Kocher plädiert für widerstandsfähigere Wirtschaft
Ein zweiter Lockdown im Zuge der Corona-Pandemie wäre „fatal“ für die Wirtschaft, erklärt Martin Kocher, Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS) und Präsident des Fiskalrats, heute, Samstag, im Ö1-Mittagsjournal. Er rechnet aber nicht damit, dass es einen Lockdown in der Form von März oder April geben wird. Genau deswegen brauche es jetzt aber auch verantwortungsvolles Handeln der Menschen.
Immerhin seien Regeln im privaten Bereich auch mit Sanktionen nicht durchsetzbar. Er sieht eine „starke Koppelung“ zwischen Infektionsgeschehen und wirtschaftlicher Entwicklung – wenn sich erstere erholen, könnte auch die Wirtschaft rasch wieder auf die Beine kommen. Weitere Maßnahmen zur Belebung der Wirtschaft brauche es in Österreich laut ihm nicht. Es müssten nur die bereits beschlossenen umgesetzt werden.
Der IHS-Präsident prognostiziert, dass der Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten das „schwierigste Element“ in der Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie darstellen wird. Man werde möglicherweise die Kurzarbeit auch verlängern müssen, wenn auch „sehr punktgenau“. Insgesamt hofft er, dass Corona zum Anlass genommen wird, die Wirtschaft „resilienter und innovativer“ zu machen.
Die Gewerbeordnung etwa bezeichnet Kocher als „byzantinistisch“, auch eine Homeoffice-Regelung müsse es geben. Was die künftige Finanzierung des Pensionssystems angeht, werde eine Reform „in den nächsten Jahren“ notwendig sein. „Es wird ein etwas höheres Pensionsantrittsalter brauchen“, so Kocher.
Er schätzt, dass Asien – nicht zuletzt aufgrund des aktuellen Wachstums in China – am schnellsten aus der Krise herauskommen wird. Auch die USA hätten zumindest in der Finanzkrise gezeigt, dass sie flexibler auf Krisen reagieren können als Europa. Wenn das wieder so ist, werde man sich für Europa anschauen müssen, wie auch hier flexibler reagiert werden kann.
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