KMU-Finanzierung: Geld gegen Umsatzbeteiligung

Die Tauros-Capital-Geschäftsführer Natalia Corrales-Diez und Werner Edlinger (mi. und re.) mit Kunden Franz Pichler (li.), Geschäftsführer von Spusu.
Tauros Capital bringt ein laut eigenen Angaben europaweit neues Produkt auf den Markt.

Das KMU-Beteiligungsunternehmen Tauros Capital hat ein laut eigenen Angaben europaweit einzigartiges Produkt für KMU auf den Markt gebracht. „Viele KMU schaffen in Österreich eine große Wertschöpfung, werden aber von den Banken nicht mit Eigenkapital sondern ausschließlich mit Krediten bedient“, sagt Natalia Corrales-Diez, Geschäftsführerin von Tauros Capital.

Bestehende Finanzierungsinstrumente würden oft den Bedürfnissen der Unternehmen nicht gerecht. Wer wachsen und sein Eigenkapital stärken möchte, müsse oft Fremde im Unternehmen Einfluss gewähren, und das würden die meisten KMU ablehnen. „Investoren, die sich beteiligen, wollen mitreden“, sagt Corrales-Diez. Sind sie nämlich am Gewinn beteiligt, so stellt sich das Problem, dass ein Unternehmen diesen im Jahresabschluss – auf völlig legalem Weg – höher oder niedriger darstellen kann.

Genaue Definitionen

Deshalb haben Diez und Werner Edlinger, ebenfalls Geschäftsführer von Tauros Capital, sich auf eine andere Kennzahl für die Beteiligung fokussiert: den Umsatz. Und dafür wurde das Produkt „Equity 2.0“ gestartet. Bei der Umsatzbeteiligung handle es sich um ein nachrangiges Produkt.

Der Zeitraum der Investition und der Ausstieg sind laut Edlinger genau definiert. Es wird zum Beispiel ein Betrag zwischen 350.000 und zwei Millionen in ein Unternehmen investiert, was dem KMU eine Umsatzbeteiligung zwischen 0,5 und zwei Prozent kostet. Die Laufzeit liegt zwischen fünf und acht, maximal zehn Jahre. Am Ende der Laufzeit ist keine Abschichtung – also Rückzahlung der Investitionssumme – nötig, denn das passiert bereits durch die Umsatzbeteiligung.

Kein Einfluss

Franz Pichler, Chef des Mobilfunkanbieters Spusu hat mit herkömmlichen Geldgebern stets negative Erfahrungen gemacht. „Sie wollen sich nicht von jemandem, der sich mit dem Geschäft nicht so gut auskennt, beeinflussen lassen“, sagt Pichler. Er habe viele Gespräche mit Geldgebern abgebrochen. Mit Tauros Capital habe es geklappt.

Klar geregelt ist es auch, wenn es nicht nach Wunsch läuft. „Geht der Umsatz nach unten, geht auch unsere Umsatzbeteiligung zurück“, sagt Edlinger.

Florierende Unternehmen

Sollte das Unternehmen Pleite gehen, habe man Pech gehabt. Bei massiven Verschlechterungen gibt es die Vereinbarung, dass man über ein Sanierungsmanagement sprechen kann.

Mit gröberen Problemen bei den Investments rechnet Edlinger aber nicht, da man florierende Unternehmen im Auge habe, die Geld für Wachstum brauchen. Ziel ist es, in den nächsten 24 bis 30 Monaten in 15 bis 20 Unternehmen in Summe 20 Millionen Euro zu investieren.

Der Mindestumsatz liegt bei fünf Millionen. Die Erste Group hat laut Edlinger als „Geburtshelfer“ agiert, Tauros Capital sei jedoch völlig unabhängig von der Bank.

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