Klimawandel bringt Bauern und Hoteliers in Bedrängnis

Sonnige Grüße aus den Bergen: Ökosysteme, Landwirtschaft und Tourismus werdne stark betroffen sein.
Klimawandel geht hierzulande rascher als im globalen Mittel. Temperatur seit 1880 um zwei Grad angestiegen.

Dürre und Überschwemmungen werden Österreichs Bauern in den kommenden Jahren immer häufiger um ihre Ernte bringen. Schädlinge, die die Wärme lieben, werden sich ausbreiten und Wälder ebenso bedrohen wie Getreidefelder. Viele Skigebiete werden mangels Schnee zusperren müssen.

Die klimatische Zukunft Österreichs, die 240 heimische Forscherinnen und Wissenschaftler im ersten österreichischen „Sachstandsbericht Klimawandel“ beschreiben, klingt besorgniserregend. Sollte der Ausstoß des klimaschädlichen nicht drastisch verringert werden, droht bis zur Jahrhundertwende ein Temperaturanstieg um durchschnittlich 3,5 Grad. Seit 1880 ist es laut den Experten schon um zwei Grad wärmer geworden – das ist doppelt so viel wie der weltweite Temperaturanstieg.

Klimawandel bringt Bauern und Hoteliers in Bedrängnis

Der Grund: Österreich ist als relativ hoch gelegenes alpines Land von der Erderwärmung stärker betroffen. Die Gletscher schmelzen, die Gebirge sind nur noch relativ kurze Zeit mit Schnee bedeckt. Damit reduzieren sich die weißen Flächen, die die Sonnenstrahlen reflektieren. Überall im Norden sei der Klimawandel stärker spürbar als in anderen Regionen, betont Nebojsa Nakicenovic von der Technischen Universität Wien. Der weltweite Temperaturvergleich hinkt allerdings ein bisschen: Zwei Drittel der Erdoberfläche sind Ozeane, die absorbieren.

Was tun?

Klimawandel bringt Bauern und Hoteliers in Bedrängnis
„Der Klimawandel ist Realität. Österreich muss sich um den Tourismus und die Land- und Forstwirtschaft sorgen“, sagte Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter bei der Präsentation des Berichts. Er will das Thema Energiewende daher zum Leitthema in der Regierung machen.

Mehr erneuerbare Energien, Energiesparen und klimafreundliche Verkehrspolitik müsse die Hauptstoßrichtung sein. Zweiter Ansatzpunkt sei die Anpassung an den Klimawandel mit verstärktem Hochwasserschutz und Lawinenverbauungen. Aber auch der Anbau von Pflanzen und Bäumen, die hitzeresistenter seien, werde notwendig. Dabei werde es österreichweit große regionale Unterschiede geben. Während es im Alpenvorland häufiger regnen wird, was die Ernteerträge steigern könnte, hat Ost- und Südösterreich unter zunehmender Trockenheit zu leiden.

Industrie absichern

Rupprechter ist überzeugt, dass Umwelttechnik der Wirtschaft neue Dynamik geben wird. Der energieintensiven Industrie, die hohe Kosten für -Reduktion befürchtet, verspricht der Minister, sich auf EU-Ebene für sie einzusetzen. „Wir wollen unseren Industriestandort und die Beschäftigung halten“, betont der Minister.

Seit dem Jahr 1988 dokumentiert der Weltklimarat IPCC, wie sich der Klimawandel global auf Natur und Mensch auswirkt. Unter dem Dach des Austrian Panel on Climate Change (APCC) wurde erstmals ein ähnlicher Sachstandsbericht speziell für Österreich verfasst. Mehr 240 Forscher haben daran mitgewirkt.

Wie der IPCC Bericht liefert der österreichische Sachstandsbericht Klimawandel 2014 keine Vorgaben für die Politik, aber er zeigt Entwicklungen auf, weist auf Notwendigkeiten zur Erreichung bestimmter Ziele hin und führt Handlungsoptionen an. Der Bericht wurde einem internationalen Reviewprozess unterzogen und die Zusammenfassung für Entscheidungstragende von den Autoren gemeinsam formuliert.

Verfasst wurde er im Rahmen des Austrian Climate Research Programme (ACRP), mit dessen Gründung der Klima- und Energiefonds das Ziel verfolgt, Entscheidungsträgern die notwendigen Entscheidungsgrundlagen zu liefern, um wirksame Klimaschutzmaßnahmen sowie Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zu setzen. Die Ergebnisse aus diesem Forschungsprogramm bilden unter anderem die Grundlage für die österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel.

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