Klimastrategie mit den reichsten zwei Prozent

Vorschlag für Co2-Reduktion. Die Top-Emittenten sollen zahlen

Um die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius bis zum Jahr 2100 zu begrenzen, sind jährliche Investitionen von 500 Milliarden Euro notwendig. „Das kann die Politik alleine nicht leisten“, ist Professor Franz Josef Radermacher von der Universität Ulm überzeugt. Die reichsten zwei Prozent der Bevölkerung besitzen rund die Hälfte des Weltvermögens und verursachen -Emissionen, die um das Fünfzig- bis Hundertfache höher sind als die durchschnittlichen Emissionen pro Person. Der Grund dafür ist der Lebensstil: Viele Flugreisen, Besitz von mehreren Häusern, Autos und Jachten.

„Die Politiker und die Umwelt-Organisationen müssen den Fokus verstärkt auf diese Gruppe lenken“, schlägt Radermacher vor. Die zwei Prozent der Reichsten sollten freiwillig jährlich 5.000 Euro pro Kopf für den Kampf gegen den Klimawandel zur Verfügung stellen. „Der Milliarden-Joker“ ist auch der Titel des Buchs, in dem Radermacher diese These ausformuliert. Er war wegen einer Veranstaltung des Biomasse-Verbandes am Mittwoch in Wien.

Seine Vorschläge haben nicht allen gefallen, zumal es Radermacher vor allem um einen möglichst effizienten Einsatz der Mittel geht. Investitionen seien insbesondere in Afrika und Ländern wie Indien notwendig. Dort bringen Investitionen in den Klimaschutz den zehnfachen Nutzen von Ausgaben in Europa. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Regenwälder stehen bleiben“, betont der Wissenschaftler. Der ökonomische Aufholprozess von Staaten wie China hat die Emissionen massiv erhöht. In China ist der Pro-Kopf-Ausstoß von bereits höher als in Europa. Nur nationale Programme sind zu wenig. „Österreich und Deutschland werden die Welt nicht retten. Wir können nicht zeigen, wie es geht“, ist Radermacher überzeugt.

Gebäude-Sanierung

Vor allem die thermische Sanierung von Gebäuden hält er für Unsinn. Die Kosten dafür seien angesichts des Nutzens viel zu hoch. Statt fossiler Energie sollten etwa synthetische Kraftstoffe verwendet werden. Außerdem könnte an Bauern, die den Humusaufbau fördern oder andere Maßnahmen zur -Reduktion setzen, Prämien ausbezahlt werden.

Andreas Anzenberger

Kommentare