Klimakonferenz in Lima "letzte Chance"

Der WWF fordert Taten.
Am Montag starten Verhandlungen über weltweite Reduktion der Treibhausgase.

Umweltschützer sparen vor der nächste Woche beginnenden Weltklimakonferenz in der peruanischen Hauptstadt Lima nicht mit Dramatik: "Es ist die letzte Chance zu einem umfassenden und rechtlich verbindlichen globalen Klimaabkommen", warnt der WWF.

"Wenn die Welt so weitermacht wie bisher, steigen die Durchschnittstemperaturen bis 2100 um drei bis vier Grad. Große Landstriche werden dann unbewohnbar", erklärt Christiane Brunner, Energieexpertin der Grünen. Die globale Staatengemeinschaft hat sich 2010 verpflichtet die Erderwärmung mit zwei Grad zu begrenzen.

Seit 2010 aber ist nichts passiert. Die Welt produziert stetig mehr CO2. Brunner sieht aber auch Lichtblicke vor dem Start der Konferenz in Lima. Immerhin hätten die USA und China kürzlich zugesagt, den Ausstoß an Treibhausgasen zu reduzieren.

Zwei wesentliche Punkte sollen in Lima geklärt werden: Erstens klare Zugeständnisse aller Länder zur Reduktion ihres CO2-Ausstoßes. Und zweitens die Einzahlungen in den "Green Climate Fund". Den Aufbau dieses Fonds haben die Industrieländer den Entwicklungsländern, die mit dem Geld Klimaschutz Maßnahmen finanzieren sollen, versprochen. 100 Milliarden Euro pro Jahr sollen ab 2020 aus diesem Topf in Klimaschutz fließen. Die Klärung beider Punkte ist Voraussetzung für ein weltweites Klimaabkommen, das im Frühjahr in Paris beschlossen werden soll.

Österreich fehlt noch

Der Green Climate Fund wird sicher der Knackpunkt bei den Verhandlungen in Lima", ist Brunner überzeugt. 9,6 Milliarden Euro hätten Staaten bisher zugesagt. Das sei knapp unter der Latte von zehn Milliarden Euro, die sich die Industrieländer zum Start der Lima-Konferenz gewünscht hätten.

Der größte Beitrag – drei Milliarden Euro – kommt von den USA gefolgt von Japan mit 1,5 Milliarden, Großbritannien mit 1,1 Milliarden und Deutschland sowie Frankreich mit je einer Milliarde Euro. Eine Einzahlung Österreichs aber fehlt noch.

"Das ist eine Schande", sagt Brunner. Zumindest 100 Millionen Euro wie die Schweiz sollte die Regierung für diesen Fonds doch bereitstellen. Mehrere Anläufe der Grünen im Parlament zu diesem Thema waren ergebnislos. Aus dem Büro von Umweltminister Andrä Rupprechter, der Österreich bei der Klimakonferenz in Lima vertritt, hieß es zum KURIER, es werde auf Regierungsebene noch über die Dotierung dieses Fonds verhandelt.

Damit die Welt die Erderwärmung mit zwei Grad begrenzen könne, müssen jedenfalls auch die Entwicklungsländer ihre Emissionen senken. Und die Industrieländer müssten ihre Bemühungen zum Klimaschutz verstärken. Der WWF fordert bis 2020 eine Reduktion der Treibhausgase um 40 Prozent gegenüber 1990. Das ist unwahrscheinlich. Die EU schafft bis dahin gerade ihr Ziel von minus 20 Prozent.

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