Kleiner Dämpfer für deutsches Exportwunder

Kleiner Dämpfer für deutsches Exportwunder
Die Wachstumskrise in der Eurozone macht sich langsam auch in Deutschlands Wirtschaft bemerkbar.

Der Rückschlag des deutschen Exports in die Euro-Länder war im Juni größer als von den Volkswirten erwartet: Mit 1,5 Prozent minus gegenüber dem vorher starken Mai macht sich jetzt die Wachstumskrise in der Eurozone auch in Deutschlands Wirtschaft stärker bemerkbar.

Noch deutlicher ist der Jahresvergleich: Da gingen die deutschen Exporte in die Euro-Länder um 3,0 Prozent im Juni zurück. Die Tendenz der Einkaufsmanager-Umfragen bestätigt diesen Trend noch deutlicher.

Die Staatsschuldenkrise beeinflusst aber auch den Konsum der Deutschen: Er stagniert weitgehend. Nach pessimistischen Voraussagen könnte er heuer sogar um zwei Prozent schrumpfen, weil die Verunsicherung der Konsumenten zu Zurückhaltung bei den privaten Ausgaben führt.

Dabei müssten sich die Deutschen zumindest über die Dynamik ihrer Wirtschaft noch wenig Sorgen machen. Die Delle im Export in die Eurozone wird durch die noch immer steigende Nachfrage aus Drittländern mehr als ausgeglichen. Im ersten Halbjahr wuchs der Gesamtexport Deutschlands um beachtliche 7,4 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres.

Bedeutungsverlust

Damit wird die Eurozone, anders als von deutschen und österreichischen Politikern oft behauptet, immer weniger wichtig für den Wohlstand in Deutschland. Schon 2011 nahm Euro-Land weniger als 40 Prozent der deutschen Exporte auf, die Tendenz ist klar weiter sinkend.

Der Außenhandelsverband revidiert wegen der geringeren Nachfrage aus der Eurozone seine Export-Jahresprognose von sechs auf vier Prozent Wachstum. Auf die Gesamtwirtschaft wirkt sich das aber nur marginal aus: Die deutschen Banken-Volkswirte schwächen ihre Prognose im Schnitt nur um 0,1 Prozent auf 0,4 Prozent Wachstum ab. Damit bleibt Deutschland weiter der Konjunkturmotor der Eurozone, auch für das von ihm stark abhängige Österreich.

Mehr zum Thema

  • Hintergrund

  • Hintergrund

Kommentare