Sanierungsverfahren Kika/Leiner: Möbelkette sucht einen neuen Investor

Sanierungsverfahren Kika/Leiner: Möbelkette sucht einen neuen Investor
Die Verbindlichkeiten, die im Sanierungsverfahren zu berücksichtigen sind, betragen rund 113 Millionen Euro. Das Unternehmen soll fortgeführt werden.

Die Überraschung ist gelungen: Die insolvente Kika/Leiner Kette strebt eine weitere Sanierung an. 

"Die Antragstellerin strebt den Abschluss eines Sanierungsplans an. Das von der Antragstellerin ausgearbeitete Finanzierungskonzept sowie der Finanzplan, der einen positiven Fortbetrieb ermöglicht, werden mit dem zu bestellenden Insolvenzverwalter abzustimmen sein", heißt es im Insolvenzantrag der Leiner & Kika Möbelhandels GmbH. "Im Zuge der Restrukturierung werden Teilbereichsschließungen zu prüfen sein."

Laut Creditreform betreibt die Kette mit 1.400 Mitarbeitern 17 Filialen, darunter sechs Leiner- und 11 Kika-Standorte sowie zwei Lager. 

Das Unternehmen ist zahlungsunfähig und insolvenzrechtlich überschuldet. Zuvor sind außergerichtliche Sanierungsbemühungen gescheitert. Das Unternehmen soll nun aber erneut fortgeführt werden. 

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten, die im Sanierungsverfahren zu berücksichtigen sind, betragen rund 113 Millionen Euro. Darin enthalten sind 61 Millionen Euro aus dem ersten Sanierungsverfahren, die wieder aufflammen. Sollte das Unternehmen aber liquidiert werden, kommen weitere 26 Millionen Euro Verbindlichkeiten dazu. Macht unterm Strich 139 Millionen Euro. Das ist mehr als im ersten Verfahren.

"Zum Zeitpunkt der Antragstellung bestehen offene Forderungen in Höhe von insgesamt 34,8 Millionen Euro u.a. aus Lieferungen und Leistungen sowie gegenüber Zahlungsdienstleistern und gegenüber der COFAG", heißt es weiters.

„Forderungen aus dem alten Insolvenzverfahren werden nicht automatisch berücksichtigt, sondern müssen wieder angemeldet werden“, sagt Insolvenzexperte Stephan Mazal von Creditreform.   

Der Hintergrund

Mitte Juni 2023 wurde über die Möbelkette bereits ein Sanierungsverfahren eröffnet. Den Gläubigern wurden 20 Prozent Quote angeboten, von der aber bisher nur die Hälfte bezahlt wurde. Außerdem war mit der früheren Eigentümerin Signa Holding ein Vergleich geschlossen worden, nachdem Kika/Leiner in mehreren Tranchen 20 Millionen Euro Abschlagszahlung erhalten sollte. Eine erste Rate von 5 Millionen Euro ist geflossen. Ende November 2023 ging die Signa Holding selbst pleite. Damit floss kein Geld mehr.

Laut Antrag führte das eröffnete Sanierungsverfahren über das Vermögen der Möbelkette zu einer Verunsicherung der Kunden. "Hinzu kommt eine generelle Kaufzurückhaltung von Kunden aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage", heißt es im Antrag aus der Feder der renommierten Sanierungsanwältin Ulla Reisch weiter. "Zuletzt sind auch noch die Kosten in allen Bereichen (insbesondere beim Personal) gestiegen."

Und weiters heißt es: "Die Antragstellerin war bemüht, einen Investor zu finden, was allerdings bisher nicht gelungen ist. Seitens der Eigentümersphäre könnten keine weiteren Mittel mehr zur Verfügung gestellt werden."

Investor gesucht

Indes soll den Gläubigern erneut ein Sanierungsplan mit 20 Prozent Quote angeboten werden, der durch den Einstieg eines Investors umgesetzt werden soll.

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