Keine Bonitätsbewertung für Alpine
Der angeschlagene Salzburger Baukonzern Alpine (15.300 Mitarbeiter, davon 7500 in Österreich), der derzeit mit rund 30 Banken, Versicherungen und Kreditversicherern über sein Überleben verhandelt, muss eine Hiobsbotschaft hinnehmen. Die Wirtschaftsinformationsdienstleister Creditreform und KSV1870 haben die Bonitätsbewertung der Alpine ausgesetzt. „Wegen der unsicheren Lage haben wir die Bewertung auf null gestellt, damit haben wir uns Unmut zugezogen“, sagt Gerhard Weinhofer von Creditreform.
Auch Karin Stirner vom KSV1870 bestätigt, keine Bonitätseinstufung mehr vorzunehmen. Stirner: „Wir warten die aktuelle Entwicklung ab.“ Indes gibt man sich bei der Alpine optimistisch: „Wenn das Stillhalte-Abkommen mit den Banken abgeschlossen ist, wird die Sache wieder anders aussehen.“
Keine Kredittilgung
Der Baukonzern, der 3,6 Milliarden Betriebsleistung ausweist, benötigt nicht nur frisches Kapital – von mehr als hundert Millionen Euro ist die Rede – zur Überbrückung der Misere, sondern vor allem eine Stundung der Kredittilgung. Zinsen, Leasingraten und Haftungsprovisionen werden laut Alpine-Sprecher Johannes Gfrerer aber weiter bezahlt. In Sachen Stand-still-Vereinbarung, die am 17. Oktober den Gläubigern präsentiert wurde, dürfte die Alpine auf einem guten Weg sein, glaubt man Verhandlungsteilnehmern. Auch eine belgische Bank, die drohte, aus dem Bankenpool unter Führung von Bank Austria und Erste Bank auszuscheren, soll sich beruhigt haben.
„Es ist schon fast alles im Trockenen, es sind nur noch ein paar Verhandlungen offen, aber in ein paar Tagen dürften auch diese Fälle erledigt sein“, sagt ein Insider. „Das Stillhalteabkommen wird bis 28. Februar 2013 gelten.“ Danach soll es zu einer weiteren Vereinbarung mit den Finanziers kommen. Basis dafür ist dann das Restrukturierungsgutachten, das die Experten von Boston Consulting Ende Jänner 2013 abliefern werden.
„Dann weiß man, wo die Alpine steht, und man wird ein neues, detailliertes Stand-still ausarbeiten“, weiß ein Involvierter. „Die Alpine braucht ein bis eineinhalb Jahre Zeit, um Assets wie die Sparte Alpine Energie ordentlich verkaufen zu können.“ Notverkäufe seien aufgrund von Erlöseinbußen nicht angedacht. Zugleich sollen aber auch Auslandsgesellschaften geschlossen werden. K. Möchel
Kommentare