Kein Osterfrieden: Autohändler wollen am Dienstag aufsperren

Themenbild: KEUSCH - Das Autohaus
In Autohäusern könne man locker fünf Meter Abstand zum Kunden halten, argumentieren betroffene Händler

Von einem Osterfrieden kann im Handel keine Rede sein. Jetzt gehen auch die Autohändler auf die Barrikaden. Die neue Corona-Regelung, dass ab Dienstag nach Ostern kleine Geschäfte mit bis zu 400 Quadratmetern sowie Garten- und Baumärkte öffnen dürfen, geht ihnen entschieden gegen den Strich. Sie wollen auch aufsperren.

„Wir haben ja eine viel geringere Frequenz auf der Fläche als der Blumenhandel“, poltert Branchenobmann Josef Schirak. „Wir können in unseren Geschäften locker fünf Meter Abstand zum Kunden halten. Warum sollen also ausgerechnet wir geschlossen bleiben?“

Er hat einen Brief an Kanzler Sebastian Kurz und Wirtschftsministerin Margarete Schramböck geschrieben, in dem er fordert, dass ab kommenden Dienstag alle Autohäuser wieder aufsperren dürfen. Schließlich sperren die Zulassungsstellen ja auch wieder auf, so eines seiner Argumente. Und überhaupt sei das Frühjahr die beste Zeit, um die Autos auf die Straße zu bekommen.

Derzeit stehen die Neuwägen aber eher Stoßstange an Stoßstange auf den Höfen der Händler. Damit bekommen seine Kollegen zunehmend Liquiditätsprobleme. „Wir mussten die Rechnungen an die Hersteller ja schon bezahlen, aber die Kunden konnten ihre bestellten Autos in den vergangenen Wochen nicht abholen.“ Sprich, auch nicht bezahlen.

Und ab Dienstag dürfen sie die Autos laut jetzigem Stand nur übernehmen, wenn der Händler des Vertrauens eine  Verkaufsfläche von weniger als 400 Quadratmetern hat. Eine Ungerechtigkeit sei das, sagt der Branchensprecher, dessen Familie drei Autohäuser betreibt. Allesamt größer als 400 Quadratmeter.

Die Liquidität vieler Fahrzeughändler sei mittlerweile besorgniserregend, zumal im Autogeschäft der Kapitalbedarf hoch sei. Durch die geschlossenen Autohäuser würden sich auch erhebliche Abwertungsnotwendigkeiten des gesamten Lagerbestands ergeben.
 

Zulassungsminus

Entsprechend stark gefallen sind im März die Zulassungszahlen.  Im März wurden um zwei Drittel  weniger Pkw verkauft als im Vergleichsmonat des Vorjahres, wie die Statistik Austria mitteilt. Im gesamten ersten Quartal betrug das Minus knapp ein Drittel. Die heimische Fahrzeugbranche ist daher alarmiert. „Die Zulassungsstellen waren zwar nur zehn Tage offen, aber das Minus hätte sonst im März auch 20 bis 30 Prozent betragen“, sagt Importeurssprecher Günther Kerle.

Für die Händler sei die Vorfinanzierung der Fahrzeuge trotz Hilfen der Importeure „extrem herausfordernd“. Die 400 -Verordnung bereite großes Kopfzerbrechen, zumal sie für die Branche nicht nachvollziehbar sei. Denn die Schauräume seien zwar groß, aber  es befänden sich verhältnismäßig wenige Kunden darin.


Kerle fürchtet für das Gesamtjahr ein Minus bei den Pkw-Neuzulassungen von 30 Prozent. „Das wird für viele Händler ein Kampf ums Überleben.“ Er wünscht sich von der Regierung eine Ökoprämie für den Kauf eines abgasarmen Neuwagen beim Eintausch eines alten Pkw. Dass es zu einer großen Rabattschlacht kommt, glaubt der Branchenvertreter nicht. „Produktionsseitig fehlt der Nachschub. Es sind lange Lieferzeiten zu erwarten.“

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