„Kaufen oder gekauft werden“
Er sei „fest überzeugt“, dass in Europa nur einige große Player Bestand haben werden, begründet Leykam-Let‘s-Print-Aufsichtsratschef Anton Schubaschitz am Tag nach der Einigung auf den Verkauf von Österreichs größtem Rollenoffsetdrucker an die britische Walstead Group den Deal. Wie der KURIER gestern berichtet hat, wurden die Kaufverträge am Donnerstag unterzeichnet, über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Mit dem Einstieg der Briten soll „das größte, unabhängige Druckunternehmen Europas“ entstehen. Rund 490 Millionen Euro gemeinsamer Umsatz und 2000 Beschäftigte an elf europäischen Standorten, lautet die Vorgabe. Bevor alles wasserdicht ist, muss die Bundeswettbewerbsbehörde prüfen, das Closing des Deals ist für Ende Juni vorgesehen.
Keine Veränderung
Jahrhundertelang war Leykam ein steirisches Unternehmen, im Vorjahr wurde der Konzernsitz nach Neudörfl verlegt. Für die beiden burgenländischen Let‘s-Print-Standorte in Neudörfl und Müllendorf, wo fast die Hälfte der 730 Mitarbeiter beschäftigt ist (zwei weitere Druckereien stehen in Tschechien und Slowenien), gebe es „vorerst keine Veränderung“, sagt Schubaschitz. Auch das Management bleibe. Bestands- oder Beschäftigungsgarantie gebe es jedoch keine. Aber die 2008 gegründete Walstead betreibe keine Druckereien in den mitteleuropäischen Kernmärkten von Let‘s-Print, sondern in Großbritannien und Spanien. Ergänzung statt Verdrängung laute die Devise. Und: „In einem starken Unternehmen sind Arbeitsplätze immer besser abgesichert“.
Warum wurde gerade jetzt verkauft? In Österreich sei die Konsolidierung der Druckbranche nach Zukäufen in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten abgeschlossen, aus 14 kleineren Druckereien wurden vier größere. Jetzt stellte sich auf europäischer Ebene die Frage „kaufen oder gekauft werden“. Dass sich die Leykam Medien AG, die wiederum der SPÖ Steiermark gehört, als größter Aktionär der Leykam Let‘s Print zum Verkauf entschlossen hat, hängt wohl mit dem Wunsch des zweiten Großaktionärs zusammen – die Erste-Bank-Tochter EGB Capital Invest hatte schon länger Ausstiegswünsche signalisiert.
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