Zuverdienst-Debatte: Rund elf Prozent der Arbeitslosen nutzen die Möglichkeit

Zuverdienst-Debatte: Rund elf Prozent der Arbeitslosen nutzen die Möglichkeit
Liegen Österreichs Arbeitslose mit einem Zuverdienst von 475 Euro in der „sozialen Hängematte“? Neun von zehn leben unterhalb der Armutsgrenze.

Braucht es mehr Druck für Arbeitslose, damit sie wieder arbeiten? Darüber wird seit Tagen diskutiert.  Angestoßen hatte die Diskussion AMS-Chef Johannes Kopf, als er sich in einem Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten für eine Einschränkung der Zuverdienstmöglichkeiten für Arbeitslose aussprach. 

Bislang ist es möglich, bis zu 475 Euro im Monat dazu zu verdienen, also knapp unter der Geringfügigkeitsgrenze von derzeit 475,86 Euro.  In Österreich erhalten Arbeitslose 55 Prozent des letzten Nettoeinkommens, inklusive Zulagen bis zu 80 Prozent. Der Deckel liegt damit bei maximal 1.800 Euro netto, plus 475 Euro Nebenverdienst. 

Eines der  Hauptargumente für die Streichung des Zuverdiensts lautet daher: der Unterschied zum Erwerbseinkommen werde zu  gering, Arbeitslose seien weniger bereit, einen vermittelten Job anzunehmen.   Von den derzeit 347.312 Arbeitssuchenden nutzen rund elf Prozent die Zuverdienstmöglichkeit. ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian spricht daher von einem „Ablenkungsmanöver“. Laut einer Sora/Momentum-Studie leben neun von zehn Arbeitslosen mit einem monatlichen Einkommen von unter 1.200 Euro unter der Armutsgefährdungsschwelle. Arbeitslosigkeit trifft vor allem Menschen im Niedriglohnsektor, 63 Prozent verdienten im letzten Job weniger als 1.400 Euro netto pro Monat. 

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