WU-Forscher: "Ohne Migration werden wir um bis zu fünf Prozent ärmer"

WU-Forscher: "Ohne Migration werden wir um bis zu fünf Prozent ärmer"
Ohne Migration kann Österreich seinen Wohlstand nicht erhalten. Warum wir sie jetzt endlich steuern statt fürchten sollten.

Sie seien geholt worden und wider Erwarten geblieben, sagte Bundeskanzler Karl Nehammer vor wenigen Monaten in einem Interview. Er bezog sich auf die türkischen Gastarbeiter, die in den 1960er-Jahren für wirtschaftlichen Aufschwung standen. Heute wird mit Migration das Stigma der Armut verbunden.

Zu Unrecht – denn die Zahlen zeigen deutlich, dass man „Migration brauchen wird, um unser Sozialsystem und den Wohlstand zu erhalten und zu steigern“, erklärt Jesús Crespo Cuaresma, Forscher an der Wirtschaftsuniversität Wien. In Kooperation mit Unternehmer Michael Tojner veröffentlichte das Institut ein wissenschaftliches Plädoyer, um Migration als Chance für Wachstum und Wohlstand anzuerkennen.

Die Faktenlage

Die demografische Situation ist bekannt: Zu viele Pensionierungen treffen auf zu viele offene Stellen (im ersten Quartal 2023 waren es 228.300). Das Wifo prognostizierte 360.000 Arbeitskräfte, die bis 2040 fehlen sollen. AMS-Chef Johannes Kopf kann diese Berechnung nicht nachvollziehen, da die Statistik Austria von einer weniger dynamischen Entwicklung ausgehe. Dennoch wäre laut Kopf pro Jahr eine zusätzliche Zuwanderung von 20.000 Arbeitskräften notwendig, um den Bedarf zu decken.

Noch in diesem Artikel:

  • Weshalb wir Zuzug bräuchten, aber nicht bekommen
  • Wie sich Migration intelligent steuern lässt
  • Interviews mit Soziologe Kenan Güngör, Unternehmer Damian Izdebski, WU-Wissenschafter Jesús Crespo Cuaresma, Ethno-Personalberater Oguzhan Köse, Unternehmer Michael Tojner
  • Wissenschaftliche Fakten und Erhebungen zu Migration

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