Wird der Uni-Zugang beschränkt, muss Transparenz her
Bist du gut genug fürs Gymnasium, gut genug für dein Wahlstudium, für ein Stipendium, für das Praktikum, für den Job? Das Leben ist eine einzige Prüfung. Und manchmal, darauf müssen sich Wissenshungrige einstellen, werden andere noch besser sein. Das ist akzeptabel, solange die Entscheidung transparent und nachvollziehbar ist. Doch eben das ist sie bei Aufnahmetests an österreichischen Hochschulen oft nicht.
"Manche bekommen eine Begründung, aber wir kennen Fälle, denen nicht gesagt wird, wieso sie nicht aufgenommen wurden", sagt Josef Leidenfrost, Leider der Ombudsstelle für Studierende im Bundesministerium. Ombudsstelle und NEOS-Wissenschaftssprecher Niki Scherak schlagen eine Gesetzesänderung vor, die bereits Studienwerbern bei Zulassungsprüfungen die Einsichtnahme und Kopiererlaubnis ermöglicht, – bisher steht das nur Studierenden offen – Multiple-Choice-Tests ausgenommen. Ob und in welcher Fassung das Gesetz kommen wird, ist noch unklar.
Transparenz in Stanford
Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner nimmt in seiner Argumentation für Zugangsregelungen gerne auf Unis im Ausland Bezug, die in Rankings Spitzenplätze belegen, weil sie sich die besten Studierenden aussuchen könnten. Aber zeitgleich wird auch dort der Ruf nach Transparenz lauter. Denn gerade an diesen Elite-Unis, die stark von privaten Geldern abhängig sind, bestimmen neben Intelligenz und Eignung noch ganz andere Kriterien über die Aufnahme: Die Herkunft fließt mit ein, Ethnie, Hautfarbe, die Spendentätigkeit der Eltern, auch Sportler kriegen bei der Bewerbung Pluspunkte.
Die New York Times beschreibt das Problem bei Auswahlverfahren so: "Bewerbungen gehen hinein, Zusagen und Absagen gehen hinaus, aber keiner weiß was in dieser Blackbox geschieht." Auf die Elite-Uni Stanford bezogen schluckte die Blackbox 95 Prozent der 40.000 eingegangenen Bewerbungen – nur fünf Prozent der Aspiranten wurden 2014 aufgenommen. Die Infos dazu, wieso sie genommen wurden oder eben nicht, haben Studierende in der Regel aber nicht.
Eine Gruppe von Studierenden der Uni hat nun eine Möglichkeit gefunden, um Einblick in ihre Datensätze nehmen zu können und riefen andere Studierende landesweit über ihren Newsletter The Fountain Hopper auf, es ihnen gleich zu tun. "Jeder hat das Recht darauf zu erfahren, was in der Blackbox geschieht", schrieb The Fountain Hopper in einer eMail. Auf die Daten, inklusive der Kommentare etwa zu Noten, Ethnie oder sportlichen Errungenschaften, können die Studierenden unter Berufung auf den "Family Educational Rights and Privacy Act" (FEPRA). Die Unis müssen die Daten dann innerhalb von 45 Tagen übermitteln.
Nach dem Studierenden-Aufruf sollen bei Stanford’s IT-Service über Nacht hunderte Anfragen eingegangen sein.
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