Wie verdiene ich eine Million?
Wer in seinem Leben viel Geld verdienen will, muss mehr Risiko in Kauf nehmen. Um gehaltlich hoch hinaus zu kommen, stellten sich diese drei Menschen auf eigene, selbstständige Beine.
Ina Kent, Designerin und Umsatzmillionärin
Spaziert man durch die Wiener Innenstadt, schmücken ihre Taschen gefühlt jede vierte Frau – jede vierte selbstbewusste und kreative Frau mit Geld, wohlgemerkt. „Ina Kent“ ist in das Leder der Riemen gestanzt. 60 Designs schmücken heute die zwei Geschäfte der gleichnamigen Designerin. Sie verkauft mittlerweile 10.000 Stück pro Jahr, die Preisspanne ihrer Taschen liegt zwischen 100 und knapp 500 Euro.
Nach zwölf Jahren im Business ist Kent also Umsatzmillionärin, eine Selfmadefrau mit 16 Mitarbeitern und Wachstumsplänen für ihre Marke. Des Erfolges sicher ist sie sich deshalb nicht: „Je mehr man hat, desto mehr hat man zu verlieren“, sagt sie beinahe ehrfürchtig.
„Ich war von Anfang an vom Erfolg positiv überrascht und bin es heute noch. Erstaunlicherweise hat sich das Empfinden rund um finanzielle Sicherheit nicht gewandelt.“
Mehr Geld zu haben, hat sie auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit nie motiviert. Vielmehr war es eher ein notwendiger Schritt – als Mutter, die ein Doktorat in Ernährungswissenschaft machen will, hat sie schlicht keine Zukunft gesehen. Auf ihren Verdienst als Selbstständige angesprochen, sagt sie:
„Ich habe noch nie versucht, meinen Lebensverdienst zu errechnen. Ob man seine Qualitäten lukrativer in der Selbstständigkeit oder im Angestelltenverhältnis umsetzen kann, ist sehr individuell. Eine sinnvolle Frage ist vielmehr, ob ich lösungsorientiert und langatmig bin. Beide Eigenschaften sind für die Selbstständigkeit entscheidend.“ Wachsen möchte Kent mit Bedacht: „Man muss schauen, dass es gut und skalierbar bleibt und sich die Mitarbeiter dabei wohlfühlen.“
Therese Niess, macht Karriere in Politik und Wirtschaft
Therese Niss ist neben ihren Jobs als Vorständin der MIBA AG und Abgeordnete zum Nationalrat (VP) Mutter von drei Kindern. Ihr Geheimrezept ist, „nicht sehr viel dem Zufall zu überlassen“, sagt sie und verweist auf gutes Zeitmanagement.
„Ganz wichtig ist auch Spass – dann ist es einfacher, die Extrameile zu gehen. Und dass man weiß, was man will und sich kein schlechtes Gewissen einreden lässt.“
Hilfreich sei der Austausch mit anderen Frauen in Führungsfunktionen. Wo es eine bessere Karriere zu erwarten gibt – in Politik oder Privatwirtschaft? „Ich bin überzeugt, dass man in beiden Bereichen viel erreichen kann. Beim Gehalt verrate ich kein Geheimnis, wenn ich sage: In der Privatwirtschaft gibt es kein Limit. Das ist natürlich auch mit Risiko verbunden. Wichtig ist aber die Durchmischung: Wir brauchen viel mehr Leute aus der Wirtschaft in der Politik und auch die Möglichkeit, nach der Politik (wieder) in die Wirtschaft zu gehen. Die Erfahrung ist unglaublich wertvoll.“
Hansi Hansmann, investiert Millionen in Start-ups
Wirklich reich kann man als Angestellter nicht werden“, glaubt Unternehmer und Business Angel Hansi Hansmann. Er selbst hat als Manager immer gut verdient, richtig losging es aber erst Mitte der 1990er-Jahre, als er mit einem Management-Buy-out eine Pharmafirma übernahm. Als Eigentümer zog er die Firma hoch, 800 Mitarbeiter, verkaufte, machte viele Millionen.
„Wenn du Millionen hast, denkst du in größeren Dimensionen: kannst mehr Risiko beim Investieren nehmen, verdienst damit mehr Geld. Ein Verlust tut weniger weh.“
Bisher hat er 25 Millionen Euro in 70 Start-ups investiert, hatte einige große Exits (24 erfolgreiche Verkäufe), zehn bis 15 musste er unerfolgreich zusperren. Aktuell ist er in 38 Firmen investiert, er rechnet „mit weiteren zehn guten Verkäufen. Zehn sperre ich sicher zu und der Rest ist fraglich.“ Jedoch sagt er kritisch: „Zum Unternehmer muss man das Zeug haben. Energie, Zahlenverständnis, Verkaufstalent. Das haben die wenigsten.“
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