Wen suchen die Wiener Betriebe?
Betriebe wollen lernbegierige, gut qualifizierte Mitarbeiter, keine Sozialtorpedos. In der Realität bleibt das beim Wollen, zumindest wenn es um Lehrlinge geht: 69 Prozent der Personalverantwortlichen meinen, das Bildungsniveau der Lehrstellen-Bewerber sei in den vergangenen Jahren schlechter geworden. Gute Lehrlinge am Arbeitsmarkt haben es allerdings durchaus einfach: 19 Prozent der Betriebe werden in den kommenden drei bis fünf Jahren mehr Lehrlinge beschäftigen. Die meisten werden zusätzlich in der Sparte Gewerbe und Handwerk (34 Prozent) gesucht.
Das sind die Ergebnisse der zweiten Bildungsbedarfsanalyse der Wirtschaftskammer Wien. 1500 Unternehmen mit mehr als 100.000 Mitarbeitern wurden dazu befragt, wer gesucht wird und wie zufrieden man mit dem aktuellen Arbeitskräfteangebot ist. Ein erfreuliches Ergebnis im Bereich der Lehre: Der Anteil an Lehrlingen mit Migrationshintergrund liegt bei 33 Prozent (2013: 22 Prozent). Die Erfahrungen mit ihnen sind durchwegs positiv: 90 Prozent (2013: 88 Prozent) der Ausbildungsbetriebe haben gute Erfahrungen gemacht.
Pflichtschule und Polytechnikum Das Niveau wurde bei den Pflichtschulabgängern am meisten bekrittelt: 69 Prozent beklagen etwa das Bildungsniveau der Absolventen von Polytechnischen Schulen.
BMS/Fachschulen Die Entwicklung der Absolventen von berufsbildenden, mittleren Schulen und Fachschulen wird mittelfristig annähernd gleich bleiben. Erwartet wird ein Zuwachs von 3,1 Prozent.
AHS Einen besseren Ruf genießen AHS-Absolventen: Zwar haben nur 16 Prozent der Unternehmen Posten explizit für AHS- Absolventen. Mit einem Technikstudium aber würde man sie mit offenen Armen empfangen.
HAK Die Nachfrage nach HAK-Absolventen wird um rund vier Prozent steigen.
HTL 19 Prozent der Betriebe sehen ein Unterangebot an HTL-Absolventen – nur acht Prozent ein Überangebot. Das Unterangebot wird vor allem in den Bereichen Elektrotechnik/ Elektronik, Informatik und Informationstechnologie angegeben.
FH Absolventen einer Fachhochschule sind am Arbeitsmarkt angekommen: 77 Prozent der Firmen werden in drei bis fünf Jahren gleich viele FH-Absolventen beschäftigen, 23 Prozent wollen mehr. Aber nur 49 Prozent unterstützen Mitarbeiter bei einem berufsbegleitenden FH-Studium, 28 Prozent sagen dazu Nein. Ein Überangebot an FH-Absolventen sehen die Betriebe vor allem in den Bereichen Marketing und Wirtschaftswissenschaften.
Uni Die Betriebe beschäftigen im Schnitt 13,3 Uni-Absolventen. 83 Prozent der Befragten wollen mittelfristig gleich viele Uni-Absolventen, 15 Prozent wollen mehr beschäftigen. Ein Überangebot orten die Befragten vor allem bei Absolventen der Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaften. Nachgefragt werden Absolventen technischer Studienrichtungen. 88 Prozent befürworten ein Masterstudium nach dem Bachelor.
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