Warum das Start-up Happy-Mona auf Bio-Tampons setzt

Warum das Start-up Happy-Mona auf Bio-Tampons setzt
Das Happy-Mona-Gründerduo Franz und Simone Messner über Bio-Tampons, Aufklärungsarbeit und Umweltschutz.

Privat hatten Simone und Franz Messner sich schon länger mit umweltbewussten Konsum beschäftigt. Nun setzen sie diesen Anspruch beruflich über ihr Start-up Happy Mona um: sie produzieren biologisch abbaubare Periodenprodukte.

KURIER: Sie sind Quereinsteiger in der Szene. Wie kommt man auf die Idee, ausgerechnet Periodenprodukte auf den Markt zu bringen?

Simone Messner: Ich wollte unbedingt Frauen als Zielgruppe haben. Gleichzeitig war mir der Umweltgedanke immer sehr wichtig. Mich hat bei Tampons immer die Plastikverpackung gestört, die ja oft in die Toilette geworfen wird. Deswegen sind unsere Verpackungen aus Papier. Wir wissen aus Umfragen, dass diese eher in den Müll geworden werden und nicht ins Klo.

Franz Messner: Wir haben uns vor allem den Markt für Hygieneprodukte angeschaut, weil wir ein Produkt mit unserem ökologischen Ansatz verbinden wollten, was bereits eine hohe Akzeptanz hat. Dabei sind wir auf Periodenprodukte gekommen.

Und wie helfen Sie der Umwelt?

Franz Messner: Wir unterstützen mit dem Verkauf die Organisation Eden Reforestation, pro verkaufter Packung wird ein Baum gepflanzt. Mittlerweile sind es über 26.000 Bäume. Ein weiterer Partner ist die Organisation Plastic Free Planet. Für jede verkaufte Verpackung wird ihr Gewicht an Plastik aus dem Meer und Stränden entfernt.

Simone Messner: Wir wollen Transportwege auch so gut wie möglich gering halten, um die Umwelt zu schonen. Wir beliefern unsere Kundinnen immer mit Bio-Tampons in 100 oder 200 Stück, maximal zwei Mal im Jahr.

Warum das Start-up Happy-Mona auf Bio-Tampons setzt

Franz Messner ist  Diplomingenieur, Simone Messner Kindergärtnerin und Shiatsupraktikerin. Das Start-up ist nun ihr Haupt-Standbein

Wo gibt es die Produkte?

Franz Messner: Unser Hauptmarkt ist klar Österreich, aber wir erschließen auch immer mehr Gebiete in Deutschland, der Schweiz und Südtirol.

Wie reagieren Frauen auf Männer, die sich mit der Periode beschäftigen? Selbst vielen Frauen ist das Thema ja unangenehm.

Franz Messner: Ich habe zum Glück eine total offene Gesprächsbasis bei unseren Kundinnen gefunden. Übrigens kaufen in unserem Webshop auch viele Männer, darunter Transgender, ein. Und die Menstruation ist weniger tabuisiert, als wir anfangs geglaubt haben.

Es gibt bei vielen schon die Hemmung, beim Einkaufen die Binden aufs Kassenband zu legen.

Franz Messner: Das merken wir weniger, da wir ja einen Webshop haben. Wie gesagt, wir haben bisher offene Gespräche erlebt.

Warum das Start-up Happy-Mona auf Bio-Tampons setzt

Pro verkaufter Packung wird über den Partner Eden Reforestation ein Baum gepflanzt

Große Player wie o.b., Always oder Carefree tabuisieren Menstruationsblut. In ihrer Werbung ist Blut meist durchsichtig oder blau. Müsste man da mehr Aufklärungsarbeit leisten?

Simone Messner: Wir möchten einfach das Thema Blut und Menstruation normalisieren und aufzeigen, dass die Periode ein ganz natürlicher Prozess ist. Im Moment unterstützen wir Hebammen, die an Schulen über die Menstruation aufklären mit unseren Produktproben, die biologisch abbaubar sind und keine Rückstände im Körper hinterlassen.

Franz Messner: Unser Anspruch ist es nicht, die großen Marken zu verändern. Unsere Aufklärung geht auch stark in die ökologische Richtung. Dass man eben nichts in WC entsorgen sollte, weil das die Kläranlagen stark belastet.

Die Tampon-Steuer in Österreich wurde erst kürzlich von 20 auf 10 Prozent gesenkt. Haben Sie sich am politischen Diskurs beteiligt?

Franz Messner: Wir haben einige Kampagnen dazu gestartet. Wir teilen die Meinung unserer MitstreiterInnen, dass es längst überfällig war, die Steuer zu senken.

Simone Messner: Wir unterstützen aber auch immer Menschen, denen es nicht so gut geht. Wir haben zum Beispiel im Vorjahr 10.000 Stück Tampons an Frauenhäuser gespendet und über die Caritas wohnungslose Frauen damit versorgt. Damit geben wir der Gesellschaft auch etwas zurück.

Wären auch Menstruationstassen oder Periodenunterwäsche eine Option?

Franz Messner: Wir schließen es nicht aus. Bei Menstruationstassen ist es aber so, dass diese irgendwann entsorgt werden müssen. Dann stellt sich die Frage, wie verrottet das Produkt? Im Moment passt das nicht ganz zu unserer Linie. Wir haben uns auf Bio-Produkte spezialisiert.

Simone Messner: Aber, wir sagen niemals nie.

Happy Mona ist ein Start-up von Simone und Franz Messner aus St. Pölten und wurde
2019 gegründet.

Ihre biologisch abbau- und kompostierbaren Slipeinlagen, Binden und Tampons sind Chemie-frei aus Bio-Baumwolle und werden in Spanien produziert. Sie unterliegen den Prüfverfahren der GOTS-Zertifizierung.

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