Virtuell gut rüberkommen: Tipps zur Körpersprache in Video-Meetings

Nicht nur technische Komponenten sind wichtig. Auch die menschlichen Facetten – Mimik, Gestik, Stimmlage – sorgen in Video-Konferenzen für bessere Gespräche
Aufrechter Sitz, Kamera auf Augenhöhe und Blick in die Linse: es sind kleine Dinge, mit großer Aussagekraft. Über Körpersprache in Video-Meetings.

„Der Körper spricht zwei Sprachen: Körper und Englisch“ – mit diesem Zitat der Schauspielerin Mae West (*1980) begann Claudia Dalchov, ebenfalls Schauspielerin, aber auch Speakerin und Performance-Coachin, ihr Zoom-Webinar. Das Zitat brachte auf den Punkt, was die Expertin in rund 50 Minuten ausführlich den Webinar-TeilnehmerInnen vermittelte: welch großen Anteil Körpersprache in der Kommunikation ausmacht.

„Bis zu 90 Prozent aller Kommunikation ist nonverbal“ so Dalchov. Körpersprache und Präsenz würde viel wesentlicher beinflussen, wie wir mit anderen in Kontakt treten. Wer also weiß, wie man Körpersprache gezielt einsetzt, kann über das pure gesprochene Wort hinaus eine ganze Menge an sein Gegenüber vermitteln. „Das gilt auch für Video-Meetings“, so Dalchov.

Körpersprache als Ausdruck unserer Emotionen

„Körpersprache ist von allen Sprachen auf der Welt die wichtigste, denn diese haben alle Menschen gemeinsam“, erklärt die Expertin einführend. Und sie drücke vor allem eines aus: Unsere Emotionen. „Mimik, Gestik, die sogenannten Mikro-Expressionen, die nur einen Bruchteil von einer Sekunde über unser Gesicht huschen, Körperhaltung“, zählt Dalchov auf – über all diese Dinge bringe ein Mensch zum Ausdruck, wie er sich fühlt.

Ob er nervös ist oder selbstsicher, wie seine Umgebung auf ihn wirkt oder wie er mit seinem Umfeld in Dialog tritt. Über Kleidung, Gesichtsausdruck und Haltung zeigt ein Mensch auch, worauf er wert legt (Schmuck), seine Gewohnheiten (rauchen) oder ob er offen und wohlwollend ist (Mimik) – ohne ein einziges Wort gesprochen zu haben.

Ehrlicher als das gesprochene Wort

„In einem Zoom-Call macht es einen Unterschied, ob man zusammengesunken vor dem Bildschirm sitzt, oder aufrecht“, so Dalchov. „Auch dem Körper selbst signalisiert man mit seiner Haltung, ob es einem gut oder schlecht geht. Sitzt man zusammengekauert da, schickt man die Information: irgendetwas stimmt nicht – obwohl gar nichts Bedrohliches passiert.“ Über die Körpersprache transportieren wir oft auch unbeabsichtigt unsere Gefühlswelt nach außen.

Erkennen kann man das vor allem an den sogenannten„primary reactions“, etwa Erröten, Räuspern, Schwitzen oder Zittern. „Die Körpersprache ist damit ehrlicher als das gesprochene Wort. Wenn uns etwas Schönes oder Schreckliches passiert, zeigt der Körper Reaktionen, bevor das Denken einsetzt“, sagt Dalchov und gibt ein Beispiel: „Wenn Ihnen der Chef beispielsweise sagt, sie müssen das Wochenende durcharbeiten, rollen Sie vielleicht bereits mit den Augen, bevor Sie sich eine passende Antwort überlegt haben.“

Zentral im Bild positionieren, Blick in die Kamera

Auch die Positionierung des Körpers im Raum, vermittelt eine Botschaft. Je nach Position stelle man Nähe oder Distanz her, signalisiere Kompetenz oder Unvermögen, so Dalchov. „Wer mit seinem Oberkörper gerade noch über dem unteren Bildschirmrand schaut, wirkt wie ein kleiner Junge oder ein kleines Mädchen. Besser bis in die obere Hälfte des Bildschirms Raum einnehmen, damit wird das Gespräch auf Augenhöhe geführt.“

Zweitens: Wer sich in die Ecke des Bildschirms setzt, stellt Distanz her, wirkt unbeteiligt. Ist die Kamera wiederum zu nah vor dem Gesicht, wirkt es aufgrund des Weitwinkels verzogen wie bei einem Breitmaulfrosch – und damit lächerlich. „Wer zu zweit in einem Videocall sitzt, sollte die Kamera-Kacheln übereinander stapeln und nicht nebeneinander – ansonsten gehe die Blickachse seitlich vorbei, so die Expertin. Ansonsten habe das Gegenüber das Gefühl, nicht angeschaut zu werden.

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