Vier Tipps, wie man wirklich erholt aus dem Urlaub kommt

Vier Tipps, wie man wirklich erholt aus dem Urlaub kommt
Vielen fällt es schwer, im Urlaub abzuschalten. Aber: Kommt es zu Problemen in der Arbeit, kann man aus der Ferne ohnehin nichts machen.

Im Mittelalter baten Ritter ihre Lehnsherren um „urloup“ – um die Erlaubnis, weggehen zu dürfen. Heute ist ein ähnlicher Ausdruck gebräuchlich: Urlaub. Er definiert den Zeitraum, in dem ArbeitnehmerInnen von der Arbeitspflicht befreit sind, zum Zwecke der Erholung. Nur: Vielen Berufstätigen fällt es schwer, sich in dieser Zeit auch wirklich zu entspannen. Egal, wie groß die Vorfreude ist.

Mails werden gecheckt, dienstliche Telefonate geführt – die Gedanken kreisen immer wieder um den Job.Wie man das vermeiden kann? Patrizia Tonin, Vorstandsmitglied der Österreichischen Vereinigung für Supervision und Coaching (ÖSV) gibt Tipps:

Projekte abschließen und Vertretung sichern

Wer sich stressfrei in den wohlverdienten Urlaub verabschieden möchte, muss wissen: „Nach mir die Sintflut“ gilt nicht. „Abschalten geht nur, wenn man einen klaren Schnitt macht“, erklärt Tonin. Um den Arbeitsplatz mit gutem Gewissen zu verlassen, sollte man sich nicht nur auf eine Abwesenheitsnotiz stützen, sondern bestenfalls letzte Projekte abschließen, eine Übergabe-Liste formulieren und eine Vertretung ernennen. Das Abarbeiten und Delegieren sollte aber nicht erst in der letzten Minute passieren – sonst geht man mit Vollstress in den Urlaub hinein.

Die Gedanken von der Arbeit lösen

Obwohl Arbeitnehmer nicht verpflichtet sind, in ihrem Urlaub erreichbar zu sein, zeigt eine Umfrage der Gewerkschaft GPA im Mai 2021 eine andere Realität: 30 Prozent der Arbeitnehmer sind für den Chef oder die Chefin telefonisch erreichbar, 38 Prozent in Ausnahmefällen. „Insbesondere die High-Performer, die Perfektionisten im Team, die schwer Nein sagen können, tun sich mit dem Loslassen schwerer“, so Tonin.

Wichtig sei es daher, Abstand zur Arbeit zu schaffen. „Wer im Urlaub auf technische Geräte wie Smartphone oder Tablet verzichtet, wird es leichter haben, sich zu entspannen. Sie empfiehlt: Anstatt News auf dem Handy zu lesen, sollte man stattdessen zur Zeitung greifen. Zudem sollte man im Kopf behalten: „Kommt es zu Problemen in der Arbeit, wird man diese aus der Ferne ohnehin nicht lösen können“.

Regeln über Bord werfen

„Um die Arbeit hinter sich zu lassen, kann es hilfreich sein, einmal völlig neue Dinge zu tun, die Umgebung zu wechseln, in eine neue Kultur einzutauchen, neue Tätigkeiten auszuprobieren“, erklärt Tonin. „Werfen Sie Zeitpläne und Regeln aus dem Arbeitsleben über Bord, schlafen Sie aus, genießen Sie den Moment und treffen Sie Menschen.“

Wer nicht vollständig auf die Smartphone-Nutzung verzichten möchte, dem rät die Expertin, Gruppen-Chats mit ArbeitskollegInnen oder Benachrichtigungen des beruflichen Mailprogramms im Urlaub zu deaktivieren. Denn: Selbst wenn die Nachrichten an sich keine stressigen Inhalte vermitteln: beim Lesen von Nachrichten aus dem Arbeitskontext wechselt man sehr schnell wieder in den Arbeitsmodus.

Sanften Übergang in die Arbeitswoche

Neigt sich der Urlaub dem Ende zu, stellt sich bei vielen ein mulmiges Gefühl ein: Was erwartet mich im Büro? Stress macht sich bemerkbar, der Urlaubszauber ist wie weggeblasen. „Ich rate immer dazu, die Rückreise nicht einen Tag vor Arbeitsbeginn zu planen, sondern am besten zwei Tage vorher, damit man in Ruhe ankommen Koffer auspacken und den Tagesrhythmus langsam wieder auf den Alltag umstellen kann“, so Tonin.

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