Viel ist nicht genug

Bei der Bank Austria wird das Filialnetz um weitere 50 Zweigstellen auf 120 reduziert.
Die Bank Austria machte im Vorjahr 1,3 Milliarden Euro Gewinn. Weil die Österreich-Tochter der italienischen Großbank UniCredit im inländischen Privatkundengeschäft Verlust macht, werden dennoch massiv Mitarbeiter abgebaut.

Die Bank Austria sorgt seit Wochen für Aufregung in Austria. Weil das inländische Geschäft mit "normalen" Privatkunden tief in den roten Zahlen steckt, wurde der Bank von der italienischen Konzernmutter UniCredit ein radikaler Sparkurs verordnet. Bis 2018 müssen 300 Millionen Euro Kosten eingespart werden. Dafür wird das Filialnetz um weitere 50 Zweigstellen auf 120 reduziert. Personalabbau inklusive. Wie viele der noch rund 9200 Mitarbeiter im Inland den Job verlieren, ist offen. Insider gehen davon aus, dass in den nächsten zwei Jahren mehr als 1000 Stellen gestrichen werden. Dazu kommt, dass 3300 im bankeigenen Pensionssystem verbliebenen Mitarbeitern ins ASVG-System wechseln sollen. Mit einem extrem niedrigen Beitrag der Bank zu den künftigen Pensionslasten, was herbe Kritik auslöste.

Bei massiven Verlusten der Bank Austria wäre das Verständnis für den Sparkurs größer und Kritik an der Überwälzung der Pensionslast auf das Sozialsystem kleiner. Diese Woche veröffentlichte die Bank ihre Ergebnisse: Mit einem Nettogewinn von 1,3 Milliarden Euro verdiente die Bank Austria praktisch gleich gut wie 2014.

Auf dem internationalen Parkett zahlen Mitarbeiter ebenfalls oft die Zeche für Gewinneinbrüche oder Verluste. Die Ölkonzerne Shell und BP bauen wegen des tiefen Ölpreises jeweils Zigtausende Mitarbeiter ab. Die Dividende freilich wird BP nicht antasten. Konzernchef Bob Dudley: "Wir wissen, wie wichtig diese für unsere Aktionäre sind."

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