Uni-Professor Gerhard Speckbacher: „Ihnen steht die Welt offen“

Sandra Baierl, Leiterin des KURIER-JOB-Ressorts mit WU-Professor Gerhard Speckbacher. Rund zweitausend Studienanfänger der WU Wien lauschen im Saal A des Austria Centers in Wien Speckbachers Vortrag
„Vom Speckbacher habe ich Gutes gehört“, sagt ein Student im großen Saal A des Austria Centers in Wien. Der Wirtschaftsexperte Gerhard Speckbacher ist dort Vortragender der Begrüßungsvorlesung für Studienanfänger der WU Wien. Das Thema? Betriebswirtschaft und digitale Ökonomie. Die Studierenden? Stylisch, informiert und bereits zu Semesterbeginn fleißig unterwegs.
Noch bevor die Vorlesung startet, drehen sich die Gespräche nur um das Studium. „Ich habe die Prüfung noch gar nicht fertiggeschrieben und der Stoff geht schon weiter“, sagt ein Student verzweifelt. „Keine Sorge“, versichert ein anderer. „Ich habe Karteikarten zum Lernen gemacht. Die kann ich dir schicken.“
Kluge Strategien
Lernstrategien braucht es, denn der Stoff ist umfangreich, wie man am Begrüßungsvortrag erkennt. Schon in den ersten Minuten werden die Grundlagen der entscheidungsorientierten Betriebswirtschaft mit Fachbegriffen wie „Opportunitätskosten“ und „Trade-Off“ besprochen. Professor Gerhard Speckbacher greift zur Erklärung auf einige Fallbeispiele zurück: Ford, McDonalds, Redbull, Apple und sogar Muhammad Ali würden vorzeigen, wie man seine Stärken erkennt, sich entsprechend weiterentwickelt, Innovationen einführt und (metaphorisch) zuschlägt, um zu gewinnen.
Die WU Wien wurde 1898, im ehemaligen Palais Festetics gegründet und 1919 zur Hochschule für Welthandel umbenannt. Seit 1975 gibt es die „Wirtschaftsuniversität Wien“
21.833 Studierende waren 2023 an der WU Wien inskribiert. 14.580 davon für ein Bachelor-Studium. 67 Prozent studieren Wirtschaft- und Sozialwissenschaften und 27 Prozent Wirtschaftsrecht
„Gewinn ist aber nicht das Ziel der Innovation“, betont Speckbacher. „Sondern die Wertschöpfung für die Kunden. Nur, wenn beide einen Gewinn daraus ziehen, ist es ein Erfolg. Das ist die Grundlage der BWL“, ist seine Schlussfolgerung. Den künftigen Managern und Unternehmern legt er deswegen ans Herz: „Wertschöpfen Sie für die Gesellschaft, aber auch für sich selbst.“ Egal, ob das Wertschöpfen nun Geld, Freude oder gar beides bringen sollte. Wer von den rund zweitausend Vorlesungsbesuchern überhaupt Unternehmer werden will?
Die beste Zeit
Nur wenige Hände schießen bei dieser Frage in die Luft. Was Gerhard Speckbacher nicht überrascht. Immerhin müsse man das so früh noch nicht wissen. Wie man sich aber einen groben Überblick verschaffen kann, weiß Sandra Baierl, Leiterin des KURIER-JOB-Ressorts. „Ich glaube, dass Sie in der besten Phase ihres Lebens sind“, spricht sie die Studentinnen und Studenten an. Man hätte alle möglichen Freiheiten und die Zeit, sich auszutesten, ins Ausland zu gehen und zu schauen, wo man hineinpasst. „Wirtschaft ist alles. In jeder Stunde Ihres Lebens sind Sie Teil der Wirtschaft. Wenn Sie das verstehen und einen leichten, spielerischen Umgang damit lernen, dann werden Sie auch Ihren Platz in dieser Wirtschaft finden.“ Der erste kluge Schritt ist schon mit der Studienwahl gesetzt worden, ist sie sicher. „Ihnen steht damit die Welt offen“, stimmt Speckbacher zu.
Kommentare