Teilzeit-Debatte: Bitte keine Bevormundung

Teilzeit-Debatte: Bitte keine Bevormundung
Warum das Festhalten an einem starren "9-to-5-Job" nicht in das Dienstleistungszeitalter passt.
Anita Staudacher

Anita Staudacher

Wenn ihr nur Teilzeit arbeitet, droht euch die Altersarmut! Politiker und Wirtschaftslobbyisten, zumeist Männer jenseits der 50, werden nicht müde, Frauen ihre vermeintliche Blindheit in Sachen „Pensionslücke“ vorzuhalten. Dabei schwingt unterschwellig mit, das weibliche Geschlecht sei der Mathematik nicht so ganz mächtig und daher nicht selbst in der Lage, ihre spätere Pension zu berechnen. Wer mit einem Teilzeiteinkommen auskommt, wird auch mit einer Teilzeitpension auskommen (müssen). So einfach und logisch ist das.

Das fast schon verzweifelte Festhalten an einem starren 9-to-5-Job als Norm für alle wirkt im Dienstleistungszeitalter geradezu grotesk. Die Lebens- und Arbeitsrealität von heute erfordert höchst flexible Arbeitszeiten, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Diverse Teilzeitmodelle werden zur neuen Vollzeit.

Wichtig zu betonen: Teilzeit muss nicht zwangsläufig 20 oder 25 Wochenstunden heißen, sondern zunehmend 30, 32 oder 35 Stunden. Auch 40 oder 41 Stunden wird es geben. Wer, wie lange arbeitet und Beruf, Freizeit und Familie vereinbart, ist eine höchstpersönliche Entscheidung. Anstatt Frauen wie anno dazumal zu bevormunden und sie in ein Arbeitszeitkorsett zu zwingen, sollte die Politik besser die Rahmenbedingungen an die Lebensrealität anpassen.

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