Supermärkte suchen 5.000 Aushilfskräfte
Einen Tag lang herrschte in den österreichischen Supermärkten Ausnahmezustand. Reis, Nudeln, Dosentomaten, Mehl, Klopapier, Seifen – alles was in ein, mitunter zwei Einkaufswagen gestopft werden konnte, wurde mitgenommen.
An den Kassen stauten sich die Einkaufenden, Anspannung lag in der Luft. Unter vielen Konsumenten ging die Angst vor Versorgungsengpässen um. Noch Tage nach dem Ansturm auf den Lebensmittelhandel waren einige Produkte noch nicht oder nur lückenhaft nachgeliefert. Ein Bild, das in westlichen Überfluss-Gesellschaften nicht alltäglich ist.
Ruhe in den Filialen
Das war der Freitag vor genau einer Woche. Der gestrige Tag lief wieder geordnet ab. Mittlerweile sind die meisten sogar darauf sensibilisiert, den Corona-Risikogruppen zwischen acht und neun Uhr morgens den Vortritt zu lassen und erst später einzukaufen. Lidl-Pressemitarbeiter Christoph Buchgraber bestätigt „Mittlerweile ist wieder etwas Ruhe in den Filialalltag eingekehrt.“
Kräfte Umsatzzuwächse
Die Hamsterkäufe am vergangenen Wochenende stellen den heimischen Lebensmittelhandel (LEH) nach wie vor auf die Probe. Zwar verzeichnet der LEH laut Handelsverband seit Ende Februar einen Umsatzanstieg von rund 40 Prozent, in manchen Sortimenten – etwa Fertigprodukte, Mehl, Reis, Nudeln, Babynahrung, Körperpflege – gab es letzte Woche sogar Steigerungen von weit über 100 Prozent.
Personeller Engpass
Doch man darf nicht vergessen: Die Supermärkte gehören zur kritischen Infrastruktur im Land, die am Laufen gehalten werden muss. Der Personalstand von 110.000 Beschäftigten in ganz Österreich kann diese Belastung auf Dauer nur schwer stemmen.
„All diesen Menschen, die zurzeit im Lebensmittelhandel Übermenschliches leisten, gebührt Respekt.“
„Diese Umsatzsteigerungen in den vergangenen Tagen bedeuten für die Beschäftigten natürlich auch einen Mehraufwand – vor allem in der Lagerhaltung, an den Kassen, aber auch bei der laufenden Kommunikation mit den Lieferanten, Kunden und der eigenen Belegschaft“, so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands. Der LEH suche derzeit bis zu 5.000 Aushilfen im Bereich Verkauf und Logistik.
Gemeinsame Projekte
Der Engpass hat zu ungewöhnlichen Allianzen geführt. Seit Krisenbeginn ist etwa das Bundesheer im LEH im Einsatz, um für einen reibungslosen Ablauf in der Lieferkette, in der Logistik und i Filialbetrieb zu sorgen.
Zudem ist es auch für Arbeitskräfte aus dem Non-Food-Bereich möglich, temporär als Mitarbeiter einzuspringen, übermittelt werden sie von ihrem Arbeitgeber.
Neue Jobplattform
Gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium richtete der Handelsverband die Jobplattform „Händler helfen Händlern“ ein, auf der sämtliche offene Stellen bei Lidl Österreich, Spar, Hofer, Metro, Denn’s, Unimarkt, Transgourmet und Kiennast inseriert sind.
Die Rewe AG (mit Penny, Billa, Merkur und Bipa) sucht österreichweit 2.000 zusätzliche Mitarbeiter, bei Lidl sind derzeit fast 700 Stellen ausgeschrieben. In landesweiten Kampagnen wird versprochen: Wer sich online, telefonisch oder in den Filialen bewirbt, könne innerhalb von ein bis zwei Stunden zu arbeiten beginnen.
Die Botschaft richtet sich auch an Schüler, Studenten und freigestellte Dienstnehmer. Von allen wird versichert – auf verstärkte Hygiene-Maßnahmen wird streng geachtet.
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