Studie zum neuen Arbeiten

Studie zum neuen Arbeiten
Flexibles Arbeiten wird groß posaunt, kommt aber erst langsam in den Firmen an. Eine neue Studie zeigt die Hürden.

Das Arbeiten ohne Grenzen  zieht nur langsam in die Büros ein. Das zeigt eine aktuelle Studie von Deloitte zum flexiblen Arbeiten. Immerhin 78 Prozent der Unternehmen geben an, die Arbeit flexibler gestalten zu wollen,  um sich als Arbeitgeber attraktiver zu machen.  71 Prozent versprechen sich eine Produktivitätssteigerung, 29 Prozent glauben, so Kosten einzusparen. "Gerade in der Büro- und Wissensarbeit geht es aber eher darum, besser zu arbeiten als günstiger", sagt Jan Krims von Deloitte. Auch wenn die Vorteile für die Unternehmen auf der Hand liegen, wird flexibles Arbeiten nur zögerlich umgesetzt:

Der Ort "Ein flexibler Arbeitsort ist immer noch eher die Ausnahme, meist gibt es einen fixen Arbeitsplatz", sagt Krims. Manche Unternehmen wie Microsoft hätten innovative Ideen bereits integriert.   Problematisch seien   Großraumbüros, die nicht zur Unternehmenskultur passen – mit Arbeitsplätzen, die niemandem gehören. "Das verwirrt die Mitarbeiter und ist ineffizient", sagt Krims. Er empfiehlt, solche Konzepte mit  der Möglichkeit zu mobilem Arbeiten von unterwegs und zu Hause aus zu kombinieren.

Die Zeit Immerhin 23 Prozent der Unternehmen bieten  ihren Mitarbeitern Vertrauensarbeitszeiten ohne Kernzeiten an. "Hinter dem Begriff Vertrauensarbeitszeit  verbirgt sich in der Praxis aber noch oft die  klassische Teilzeit mit strikten Regelungen", relativiert Krims.  Echte Vertrauensarbeitszeit fordere die Führungskräfte heraus: "Die Frage ist: Wie gehe ich als Führungskraft damit um, wenn ich ins Büro komme und keiner ist da?"

Die Bedingungen Um Flexible Working erfolgreich umsetzen, müssen Unternehmen laut Krims einiges ändern. Die Meetingkultur  müsse verbessert werden, da  man nicht mehr ständig nachbesprechen kann, weil der Kollege gar nicht  im Büro sitzt.  Wesentlich sei: Die Rolle der Führungskräfte müsse sich ändern. "Sie  müssen damit  aufhören, die Mitarbeiter zu kontrollieren." Führungskräfte würden auch noch nicht mitbedenken, dass flexibles Arbeiten auch flexible Karriereverläufe ermöglichen muss: "Nur zehn Prozent sehen flexible Karrierewege als Teil der flexiblen Arbeitsgestaltung." Teilzeit, Home Office hätte aber "massive Auswirkungen auf Karriereverläufe hat." Viele Unternehmen würden  klassische Karrieremodelle verfolgen – "man steigt ins Unternehmen ein, leitet ein Team, dann eine Abteilung."

Die Leistungbeurteilung der Mitarbeiter sei für Führungskräfte in der flexiblen Arbeitswelt  ebenfalls schwieriger. Da man nicht mehr ständig räumlich zusammenarbeite,  müssten sich die Chefs daher auf die Meinung  von Kollegen und Projektleitern verlassen. Und: "Man muss als Führungskraft viel mehr in Schnittstellen und Netzwerken  denken."

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