Studie zeigt: Junge Österreicher blicken pessimistisch in die Zukunft

Studie zeigt: Junge Österreicher blicken pessimistisch in die Zukunft
Weltweit macht sich Desillusionierung unter Millennials breit. Besonders sorgenvoll sind junge Österreicher.

Die neue Deloitte Millennial Studie zeichnet das Bild einer Generation, die sehr pessimistisch in die Zukunft blickt. Obwohl wirtschaftliches Wachstum und  Globalisierung auch viele Gestaltungsmöglichkeiten bieten, zeigen sich Millennials (Geburtsjahre 1981 bis 1996) und Vertreter der Generation Z (1997 bis 2012) in Hinblick auf ihre Karriere und ihr Leben im Allgemeinen sehr pessimistisch. Wichtiger werden soziale Werte und Umweltbewusstsein - klassische Ziele wie Hausbau und Familiengründung verlieren an Bedeutung.

An der Studie die jährlich vom Beratungsunternehmen Deloitte durchgeführt wird, nahmen in diesem Jahr 16.425 Personen aus 42 Ländern teil. Das Ergebnis: Weltweit macht sich Desillusionierung breit. Erstmals wurden auch in Österreich 300 Personen der Jahrgänge 1983 und 1994 befragt. Im internationalen Vergleich zeigen sich junge Österreicher besonders pessimistisch.

Klimawandel, politische Instabilität und Terrorismus

Österreichische Millennials blicken sorgenvoll in die Zukunft. Sie sind wenig optimistisch, dass sich die politische und gesellschaftliche Situation im nächsten Jahr verbessern wird

„Österreichische Millennials blicken sorgenvoll in die Zukunft. Sie sind wenig optimistisch, dass sich die politische und gesellschaftliche Situation im nächsten Jahr verbessern wird“, analysiert Anna Nowshad, Director bei Deloitte Österreich. „Die größten Sorgen der heimischen Befragten sind Klimawandel, politische Instabilität und Terrorismus. Auch der Anstieg des Nationalismus bereitet ihnen mehr Sorge als dem weltweiten Durchschnitt.“

In Zahlen ausgedrückt: 27 Prozent der Österreicher sorgen sich um politische Instabilität, Krieg und Konflikte – weltweit sorgen sich deswegen 18 Prozent der Millennials. Während global 29 Prozent um die Folgen des Klimawandels besorgt sind, sind es in Österreich 33 Prozent. Auch in Bezug auf Terrorismus zeigen sich Österreicher beunruhigter (24 Prozent) als Millennials international (19 Prozent).

Österreichische Millenials verfolgen andere Ziele

Die 5 wichtigsten Ziele der Millennials weltweit sind Reisen, ein gutes Gehalt zu verdienen, Familiengründung, einen positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten sowie ein eigenes Heim zu besitzen. Auch hier zeigen sich im Vergleich zu Österreich Unterschiede.

Während der Wunsch zu reisen gleich bleibt (jeweils 57 Prozent), streben österreichische Millennials eher danach, eine Familie zu gründen (46 Prozent, global 39 Prozent). Ihr Ziel ist nicht, Wohlstand zu erreichen und ein Haus zu kaufen (41 Prozent, global 49 Prozent). In dieser Hinsicht zeigen sich junge Österreicher zufriedener als die Jugend international.

Schwindendes Vertrauen in die Wirtschaft

Aufgrund der negativen Grundstimmung haben Millennials ein steigendes Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität. 47 % der österreichischen Befragten wollen länger als 5 Jahre beim derzeitigen Arbeitgeber bleiben. Im globalen Durchschnitt geben das nur 28 % an. Dennoch haben die Österreicher kein allzu positives Bild von Unternehmen. Im Gegenteil: Sie sind deutlich skeptischer als ihre internationalen Kollegen.

Gerade Führungskräften gegenüber zeigen sich die Millennials sehr misstrauisch

„Gerade Führungskräften gegenüber zeigen sich die Millennials sehr misstrauisch“, erklärt Elisa Aichinger, Senior Managerin bei Deloitte Österreich. „Über ein Viertel gibt an, kein Vertrauen in das Management von Unternehmen zu haben.“

Einforderung von sozialer Verantwortung

Klimaschutz und Gleichstellung zählen zu den größten Anliegen der Millennials. Daher wird auch der sozialen Verantwortung von Unternehmen eine immer wichtigere Rolle zugeschrieben. Hierzulande glauben jedoch 73 % nach wie vor, dass Unternehmen sich eher auf die eigenen Agenden konzentrieren, anstatt sich wichtiger gesellschaftlicher Themen anzunehmen.

„Nur 37 % der heimischen Studienteilnehmer meinen, dass Unternehmen einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leisten. Im internationalen Vergleich ist das ein besonders niedriger Wert“, so Elisa Aichinger.

Offenheit für neue Arbeitsformen

Die Arbeitswelt der Zukunft erfordert neue Kompetenzen und Arbeitsweisen. Hierzulande glauben immerhin 75 % der arbeitstätigen Befragten, über die passenden Fähigkeiten für die Industrie 4.0 zu verfügen. International glauben daran 81 Prozent.

Alternative Arbeitsformen etablieren sich: Die Gig Economy kommt bereits für drei Viertel der österreichischen Studienteilnehmer in Frage.

 „Alternative Arbeitsformen etablieren sich: Die Gig Economy kommt bereits für drei Viertel der österreichischen Studienteilnehmer in Frage. Global ziehen das beachtliche 84 % in Betracht“, ergänzt Anna Nowshad.

Skepsis gegenüber Social Media

Mehr als die Hälfte der heimischen Millennials glaubt, dass sie eine Reduktion ihres Social Media Konsums gesünder und glücklicher machen würde.
Die Mehrheit der Befragten glaubt auch, dass Social Media mehr Schaden als Gutes bringt. In Österreich wollen 54 % der Millennials ihren Social-Media-Konsum auf Null reduzieren.

„Die Digital Natives sind im Privaten auf der Suche nach Digital Detox. Die Widersprüchlichkeit dieser Generation kommt damit einmal mehr zum Ausdruck“, so Anna
Nowshad abschließend.

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