Schritt eins: Die Einsicht
„Viele glauben, dass sie die Einzigen sind, die verunsichert sind, wenn sie auf solche Veranstaltungen gehen. Aber eines kann ich garantieren: Jeder ist nervös“, stellt Verra gleich zu Beginn des KURIER-Gesprächs klar. Sein Tipp lautet deswegen: „Lernen Sie mit der Angst umzugehen, man kann sie nicht verdrängen.“
Befindet man sich in ungewohnten Situationen, ist der Mensch in Alarmbereitschaft, erklärt der Profi. Aber statt zum Alkohol zu greifen und die Situation womöglich zu verschlimmern, sollte man sich bewusst machen, dass „genauso wie Hunger auch Nervosität von außen kaum erkennbar ist“.
Schritt zwei: Der Auftritt
Betritt man den Raum, sollte man also nicht verängstigt mit einem Tunnelblick auf das Buffet zusteuern oder gar das Handy in die Hand nehmen, um auf Instagram zu scrollen. Besser ist, sich gelassenen Schrittes gut sichtbar zu positionieren und erst einmal umzuschauen. „Die anderen Gäste werden da sofort aufmerksam, weil etwas Neues passiert“, erklärt er. Der perfekte Moment, um Kontakte zu knüpfen.
Wie das geht? Einfach freundlich in die Runde lächeln. „Ein Lächeln sagt: Ich will mich hierarchisch nicht über euch stellen“, so der Experte. Wird der Blick (oder das Lächeln) erwidert, könne man freundlich zunicken. Erste Hürde geschafft. Jetzt geht es an die Stimmungsanalyse. Bedeutet: Bevor man sich zu einer Gruppe gesellt oder einzelne Personen anspricht, macht man sich ein Bild vom Event und der Atmosphäre. „Je ausgelassener die Stimmung, desto größer und schneller sind die körpersprachlichen Bewegungen im Raum. Und umgekehrt.“
Schritt drei: Kontakt knüpfen
Warum das wichtig ist? Wer gut ankommen will, sollte nicht zum Stimmungskiller werden und stattdessen die Atmosphäre widerspiegeln. „Wenn man so zurückhaltend wie Angela Merkel an einen ausgelassenen Tisch tritt, zeigt man sich emotional nicht als Teil der Gruppe.“
Hat man die Stimmung im Visier, ist es Zeit, auf eine Gruppe zu zugehen. Deutlich leichter fällt die Kontaktaufnahme, wenn man eine Person bereits kennt. Da darf man auch gerne auf die Schulter tippen, um Hallo zu sagen, erklärt der Experte. „Sieht man unter den Gästen eine sehr gute Freundin, spricht nichts gegen Körperkontakt, um auf sich aufmerksam zu machen.“ Handelt es sich jedoch nur um eine Bekanntschaft oder gar um eine fremde Person, ist es ein „absolutes No-Go“, ungefragt zu berühren. Stattdessen sollte man die Aufmerksamkeit auf sich lenken, sich neben den aktuellen Gesprächspartner stellen und erneut Augenkontakt suchen.
Schritt vier: Ehrlich sein
Wie man im Gespräch mit einer fremden Person das Eis bricht? Durch Ehrlichkeit. Laut Verra genügt ein Satz wie: „Solche Events sind mir immer etwas unangenehm.“ Die Antwort auf diese Aussage wird häufig ein „Mir auch“ sein, verrät Verra schmunzelnd. „Leuten die Möglichkeit zu geben, Kontakt aufzunehmen und zuzugeben, dass es unangenehm ist, bindet unglaublich stark.“ Zudem lässt es charismatisch wirken, „weil die Person sich wahrgenommen fühlt.“ Sein Tipp: „Geben Sie dem Anderen ein besseres Gefühl als er hatte, bevor er ihnen begegnet ist“.
Schritt fünf: Das Aussehen
Ein Punkt, der beim Netzwerken häufig vernachlässigt wird, ist das Aussehen. Dabei ist es entscheidend, so Verra. „Je schöner ein Mensch, desto seltener wird er angesprochen“, lautet die Regel. „Wenn man sich zu sehr auf sein Aussehen konzentriert, wird man zwar zum Hingucker, aber nicht zur Ansprechperson“, da es einschüchternd und manchmal sogar hochnäsig wirken könnte. Stefan Verras Rat: „Kommen Sie einfach gepflegt, das reicht. Es braucht keine Markenschuhe und Rolexuhren.“
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