Snowboarden, nicht nur zum Spaß
Der Moderator hat schon ordentlich vorgefeiert. Mit lallender Zunge verkündet er die Preisträger des Snowboard Big Air Contests auf der Wiener Donauinsel: „Und unser Lllokallmatadooor Mathiiaas Weeeiiißenbacher ist Driiitter!“ Tausende Gäste des Fridge Festivals jubeln. Freestyle-Snowboarder Mathias Weißenbacher ist glücklich: „Ich habe mir nicht so viel erwartet – allein schon von der Crowd her war es mega“, sagt er. Sich selbst bezeichnet der Profisportler als „Springinkerl“, „andere sagen ,Kootz‘ (Katze, Anm.) zu mir, weil ich immer auf den Füßen lande“. Nachdem er Ende 2012 den vierten Platz beim Big-Air-Bewerb in Peking belegte, wurde der 21-Jährige heuer in den A-Kader des ÖSV aufgenommen. Wenn mit der Qualifikation in Copper Mountain, USA, im Dezember alles gut geht, wird er bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi dabei sein.
1 Gratuliere zum dritten Platz! Wie sind Sie zum Profi-Snowboarden gekommen? Ich habe die Skihandelsschule in Schladming gemacht, den Snowboardzweig. Vom Snowboard Alpin bin ich über Boarder Cross zum Freestyle gekommen. Das Profi-Snowboarden hat sich ergeben: Ich habe bei Contests gut abgeschnitten.
2 Bei wie vielen Contests pro Jahr machen Sie mit?
Zwischen zehn und zwanzig. In der Hauptsaison fast jedes Wochenende. Das entscheidest du selbst: Du kannst auch nur drei große Contests in der Saison fahren und bist vorn dabei.
3 Wie trainieren Sie?
In Trainingscamps. Gerade waren wir zwei Wochen im Olympic Camp am Stubaier Gletscher. Ich gehe auch sonst viel snowboarden, am liebsten in Flachauwinkl.
4 Wie haben Sie für den Contest in Peking Ende 2012 trainiert?
Eigentlich gar nicht, da gab es kaum Möglichkeiten.
5 Wie viele Stunden in der Woche sind Sie am Brett?
Eine Stundenzahl kann ich nicht sagen. Manchmal freut’s mich, manchmal nicht.
6 Was machen Sie abseits vom Snowboarden?
Früher war es das Skateboarden, in letzter Zeit gehe ich gern surfen.
7 Wie ist das, auf dem Siegerpodest zu stehen?
Man freut sich natürlich, es ist ein super Gefühl. Familie und Freunde sind da.
8 Wie motivieren Sie sich, wenn es mal nicht so passt?
In den vergangenen Wochen war ich nicht so motiviert, denn viele Teamfahrer haben sich verletzt. Für das Fridge Festival wollte ich nix erzwingen. Das Event hat mir gutgetan.
9 Was gefällt Ihnen am Job?
Dass jeder Tag anders ist. Und wenn ich sage, heute taugt’s mir gar nicht, ist keiner da, der sagt, du musst.
10 Was gar nicht?
Stimmungstiefs, da ist es schwierig, wieder Motivation zu kriegen. Und dass jeder meint, das Ganze ist nur cool – man kriegt auch Druck von Sponsoren und Außenstehenden, das ist nicht so cool.
11 Was wollten Sie als Kind werden?
Ich wollte Tischler werden. Ich hab’ als kleines Kind gern mit Holz gearbeitet.
12 Wie verdienen Sie Ihr Geld – und wie viel?
Die Kosten deckt der ÖSV, bei den Sponsoren ist man angestellt. Das Preisgeld ist meist ein Taschengeld. Wenn du ein gutes Ergebnis einfährst, bist du in den Medien, dann kriegst du Incentives von den Sponsoren, für eine halbe Seite in der Zeitung etwa 2000 Euro.
13 Wenn die Sportlerkarriere vorbei ist?
Möchte ich im Sport bleiben, ich wäre gern Coach, Trainer oder im Teammanagement tätig. Das würde mir taugen.
Lebenslauf
Der Freestyle-Boarder Mathias Weißenbacher aka „Hiasl“ wurde am 3. Februar 1992 geboren. Aufgewachsen in Radstadt in Salzburg entdeckte er als Zehnjähriger die Leidenschaft fürs Snowboarden. Nach der Skihandelsschule in Schladming Einstieg in die Profikarriere, seit heuer Mitglied des A-Kaders im ÖSV. Zu den Sponsoren des 21-Jährigen gehören BURN Energy Drink, Vans, Adidas Originals, Love, Boots, Blue Tomato und Absolutpark.
Erfolge in Zahlen
2012 errang Weißenbacher folgende Plätze: im Big-Air-Contest in Peking: 4. Platz, Big-Air-
Weltcup Antwerpen: 2. Platz; Worldcup Czech Republic:
9. Rang.
2013
Erfolge: Worldcupfinale Sierra Nevada: 14. Platz; Gesamtweltcup: 16. Platz, Fridge Festival City Jump: 3. Platz
Kommentare