Sinnvoll schenken: Mehr als nur ein Spielzeug
Er ist bunt, piepst wie R2-D2 aus Star Wars, bewegt sich auf Rädern und hat einen würfelförmigen Kopf mit Augen. Was von der Beschreibung her wie ein Roboter klingt, ist auch einer. Und zwar ein spezieller Roboter, geeignet für Kinder ab fünf Jahren. Entwickelt wurde er seit 2014 in Wien von drei Auslandsstudenten aus Kasachstan und der Ukraine.
„Wir wollten einen Roboter entwickeln, der einfach zusammenzubauen ist und mit dem Kinder spielerisch in die Technologie und Programmierung einsteigen können“, so Miterfinderin Anna Iarotska. Sie ist mittlerweile Geschäftsführerin des Unternehmens Robo Wunderkind, das den Roboter weiter entwickelt und vertreibt.
Ausgestattet ist der Roboter mit einem Motor, Rädern und optischen Sensoren (die erwähnten Augen). Die Bauteile, die in China produziert werden, haben unterschiedliche Farben, wobei jede Farbe eine bestimmte Bedeutung hat (rot etwa für Sensoren). Nachdem er auf verschiedene mögliche Arten zusammengebaut ist (eine Kombination mit Lego und Lego Technik ist möglich), wird er mittels einer kostenlosen App am Tablet via Bluetooth gesteuert.
Selbst weiterentwickeln
Eine Steuerung mittels Smartphone ist zwar laut Iarotska auch möglich, allerdings aufgrund des kleineren Displays nicht so praktikabel. Die Tätigkeiten,die der Roboter verrichten soll, werden mithilfe einer weiteren App festgelegt. Dabei kann durch entsprechende Programmierung eine sich wiederholende Befehlskette festgelegt werden. Grafische Symbole für Befehle ermöglichen es auch Kindern, die noch nicht lesen können, die Steuerung.
„Nach einem Jahr nutzen noch mehr als 30 Prozent der Käufer den Roboter“, sagt Iarotska und stützt sich dabei auf Daten basierend auf der Nutzung der App. Apropos App: Sie steht seit kurzem jedem Nutzer zur eigenen Weiterentwicklung offen.
Durch diese beiden Komponenten – Bauen und Programmieren – sollen Feinmotorik, räumliches und logisches Denken und Problemlösungskompetenz der Kinder weiterentwickelt werden. „Wir sehen unser Spielzeug als Lernroboter“, sagt Iarotska. Daher werde es auch nicht in klassischen Spielzeugläden verkauft, sondern in erster Linie online vertrieben.
Inzwischen sind drei Sets erhältlich. Das Education Kit um 249 Euro, das Starter Kit um 179 Euro und ein Upgrade Kit um 149 Euro. Preise, die nicht so schnell locker gemacht werden für ein Spielzeug. „Eltern, die das kaufen, sehen das eher als Investition“, sagt Iarotska. Zudem sei das Produkt auch für Schulen gedacht, wiewohl der Verkauf an diese mühsam sei, wie sie einräumt.
Namhafte Investoren
Seit dem Vorjahr wurden rund 5000 Stück verkauft. Im nächsten Jahr will das 15-köpfige Team – darunter die Hälfte Entwickler und zwei Pädagogen – den Break Even schaffen. Auch, indem der Vertrieb weiter ausgebaut wird, vor allem in den USA.
In die Entwicklung von Robo Wunderkind sind bereits 1,8 Millionen Euro geflossen. Eine Summe, die für junge Start-up-Gründer nicht aufzubringen ist. Daher holten sie sich Business Angels und zwei Venture Fonds an Bord, darunter den ehemaligen Zumtobel-Chef Harald Sommerer und die staatliche Förderbank aws. Zu Beginn half auch eine Crowdinvesting-Kampagne, bei der fast 2200 Private investierten.
Schwierig sei in diesem Zusammenhang, wie Iarotska beklagt, der Sitz des Unternehmens in Wien. „Der Markt ist klein und es gibt wenig Investoren.“ Sie würde sich mehr steuerliche Anreize für Investments in Start-ups wünschen. In Stein gemeißelt es sei es jedenfalls nicht, dass das Unternehmen dauerhaft in Österreich bleibt.
Weihnachtstrends 2018: Traditionelles Spielzeug feiert ein Revival
Computerspiele waren einmal der Hit zu Weihnachten. Traut man der Umfrage, die die KMU Forschung Austria gemacht hat, liegen hochwertiges Holzspielzeug, kreative und lehrreiche Spiele heuer besonders im Trend. „Vom Schaukelpferd über Fahrzeuge, Motorik- und Geschicklichkeitsspiele, Memory bis zu Puppenhaus und Kaufmannsladen aus Holz.
Traditionelles Spielzeug liegen die Kinder“, sagt Rainer Trefelnik, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien. Er glaubt, dass heute wieder bewusster eingekauft wird, vor allem, wenn es um den Nachwuchs gehe. Für die österreichischen Erzeuger von Spielwaren – viele davon Traditionsbetriebe – ist das eine gute Nachricht. Denn elektronische Spiele haben ihnen in den vergangenen Jahren den Rang abgelaufen.
„Bei uns ist vor Weihnachten echt die Hölle los“, sagt auch Michael Rothen von Kleinbahn Mechanische Werkstätte, 1947 hat Erich Klein sein erstes Modellbauprogramm präsentiert. Heute erzeugen sechs Mitarbeiter Loks, Waggons und alles, was zu einer richtigen Modelleisenbahn dazugehört im 23. Bezirk in Wien. An das große Revival des Traditionsspielzeugs glaubt er zwar noch nicht so ganz.
Aber: „Ich hoffe, dass Großeltern heuer ihre alten Züge wieder auspacken und die Neugier ihrer Enkel auf Züge wieder beleben. Beim Wiener Unternehmen Piatnik, das Brettspiele und Spielkarten im 14. Bezirk erzeugt, ist der Trend zu Traditionellem hingegen schon länger spürbar. „Beim Spielen geht es wieder weg vom Computer“, heißt es bei Piatnik. Sogar alte Spiele, wie DKT würden – mit etwas Innovation – wieder gut verkauft.
Heute mischen das DKT Gaunerfiguren auf, die das Kaufen der Immobilien „lustiger machen“. Sven Purns ist dagegen einer jener jungen Spielzeug-Produzenten, die Traditionelles mit einer Innovation neu beleben. Einfache Holzklötze ersetzt Purns durch Magnetbausteine mit erstaunlich neuen Möglichkeiten.
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