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Das Miavia-Team: Carina Wetzlhütter, Christian Papauschek und Andreas Röttl (v. li.) (Bianca Busetti fehlt auf dem Bild)
Drei Mittzwanziger wollen mit ihrem Start-up Miavia die Reisebranche revolutionieren

Ideen für ihr zukünftiges Leben haben viele Mittzwanziger, wenn sie weit weg von zu Hause sind, wenn sie die Welt bereisen. Die Kärntner Andreas Röttl und Bianca Busetti waren in Sri Lanka. Ihre Idee hat das Urlaubsende – im Gegensatz zu vielen anderen Einfällen – überlebt. Zurück in Österreich gründeten sie mit einem dritten, Christian Papauschek, ihr eigenes Unternehmen: Miavia.

Im vergangenen Juni ging die Webseite nach nur einem halben Jahr Vorbereitung online. Auf miavia.in können Reisende seither ihre Trips mit Fotos und Insider-Tipps, sogenannte Travelboxen, an andere User verkaufen. Jeder Reisende kann so zum Herausgeber seines eigenen Reiseführers werden. Interessierte können auf Geheimtipps Gleichgesinnter zugreifen und sich eine Reise maßschneidern – Miavia ist der Missing Link der Reisebranche. Einen ernst zu nehmenden Konkurrenten gibt es bisher nur in den USA (Mosey.com).

Die Reisen

Die Travelbox von Franz – ein Designer aus Linz – besteht aus 62 Insidertipps für 20 Tage auf den Azoren, der Inselgruppe im Atlantik. Fünf Euro kostet sie. Sechs junge Männer haben in 24 Tagen die Strecke MiamiSan Francisco zurückgelegt, ihre Erkenntnisse und Tipps sind um 4,98 Euro zu haben. Anna-Clara hat Tipps für Kroatien mit Kindern. Autor kann und soll jeder werden. Doch anonym funktioniert das hier nicht, alle Autoren haben ein Profil mit Foto und können kontaktiert werden. Das Miavia-Team gibt Hilfestellung und Feedback. Rund 60 dieser Reisen, die alle sehr persönlich geschrieben und mit Fotos und Google Maps akribisch dokumentiert sind, findet man derzeit online. 200 weitere sind laut Andreas Röttl gerade im Entstehen.

Die Gründer

Miavia wächst, wird laufend verbessert und erweitert. Derzeit entwickelt das Team eine eigene App. Die laufende Dokumentation der Reise soll dadurch noch einfacher werden. Sie haben noch viele Ideen und wollen groß werden.

„Wir wollen eine nachhaltige Firma sein. Wenn alles gut geht – aber das weiß man ja nie – werden wir den Reisemarkt revolutionieren“, sagt Andreas Röttl. Gut vorstellbar. Was nun fehlt ist Kapital: 50.000 bis 100.000 Euro wollen sie von Investoren in den kommenden Monaten einsammeln.

Den fachlichen Hintergrund, Miavia groß werden zu lassen, haben sie: Andreas Röttl, 29, studierte Wirtschaftsinformatik und BWL, Bianca Busetti, 23, ist Industriedesignerin und studiert an der Angewandten in Wien. Christian Papauschek, 28, ist das technische Mastermind, studierte an der TU Wien Software Engineering und derzeit kognitive Wissenschaften an der Universität Wien. Kennengelernt haben sich die drei während eines Online-Kurses der Stanford University, der renommierten Universität im Silicon Valley. Carina Wetzlhütter, 22, ist als Marketerin erst seit kurzem Teil des Start-ups.

Noch sitzen die Gründer im Sektor 5, einem Coworking Space, in Wien-Margareten. Wenn alles gut geht, vielleicht bald im Silicon Valley.

Sie sind männlich, im Schnitt 32 Jahre alt und Akademiker – der Start-up-Report 2013 von SpeedInvest und AustrianStartups zeichnet ein klares Profil der österreichischen Start-up-Szene. Nur zwölf Prozent der 575 Befragten ist weiblich. „Eine Katastrophe“, nennt das SpeedInvest-Chef Oliver Holle. Eine, die sich weltweit abzeichnet: Im Silicon Valley sind nur zehn Prozent weiblich, in Berlin nur drei Prozent. Aber das ist nicht das größte Problem, es mangelt an Geld – konkret an privaten Investments – und Unterstützung von politischer Seite.

Die Forderungen

Auf Basis der Befragung wurde das Arbeitspapier „Visionen für Start-ups“ erstellt – ein 43 Seiten starker Businessplan für eine ganze Branche. Fünf Säulen wurden definiert, damit Österreich endlich zu einem Start-up-freundlichen Standort wird: Erstens soll Unternehmertum und IT bereits im Schulunterricht verankert sein und Gründerwerkstätten an Hochschulen forciert werden. Zweitens muss das Gründungsumfeld verbessert werden: Konkret wird die Reform der Neugründungsordnung, der notariatspflichtigen Geschäftsprozesse und der Gewerbeordnung gefordert. Die dritte Säule umfasst die Schaffung von Anreizen für Investoren. Nummer vier behandelt die Förderlandschaft. Fünftens soll das Thema Jungunternehmertum in der Politik verankert sein – man denkt da unter anderem an einen Start-up-Beauftragten in der Regierung.

Das Paper wurde bereits an alle politischen Parteien übergeben. Laut AustrianStartups-Geschäftsführer Christoph Jeschke ist ein Grundverständnis vorhanden und werden die Gespräche weitergehen.

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