Der Postler und wir: Wie ein Grätzl näher rückt

Der Postler und wir: Wie ein Grätzl näher rückt
Wie die Post in einer Großstadt ein Gefühl von Zusammengehörigkeit schafft.

In Paketshops ist man meistens nett und bemüht, aber nicht selten ziemlich chaotisch (außer im Olive Garden in Gersthof). Und ebenfalls nicht selten müssen Paketempfänger in diesen Shops selbst auf die Suche gehen, unter Hunderten Paketen nach ihrer ersehnten Sendung selbst kramen.

Bei der Post ist mir dieses Szenario noch nie untergekommen. Die finden mein Paket, wissen eigentlich immer, wo es ist, die Benachrichtigungen stimmen, die Verfolgung auch. Überhaupt sind unsere beiden Postler im Wiener Außenbezirk wie nette Bekannte, die ein Auge auf alles haben. Die uns und die betagte Nachbarin (und hochaktive Teleshop-Bestellerin) gut versorgen.

Es ist wie in der Truman-Show: Unsere Postler fahren in unserem Grätzl mit ihren witzigen Gefährten ihre Runden, werden von Weitem gegrüßt und zu Hause freudig begrüßt. Wir helfen zusammen, übernehmen gerne die Pakete der Nachbarn, es gibt Trinkgeld und zu Weihnachten ein Geschenk für die Zusteller unseres Vertrauens. Wir kennen sie – aber sie kennen uns offenbar noch viel besser.

Dieses „Naheverhältnis“ ist in der anonymen Großstadt eher die glückliche Ausnahme. Es gibt ein Gefühl von Grätzl und Zusammengehörigkeit, von Vertrauen und einander bekannt sein. Wie in den Dörfern, wie damals, als man noch gut aufeinander geschaut hat.

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