Arbeitslos wegen Corona – was jetzt?

Arbeitslos wegen Corona – was jetzt?
Vier Tipps, wie Betroffene mit dem plötzlichen Jobverlust umgehen können und Motivationskrisen überwinden.

Arbeitslosigkeit hat viele Gesichter. Sie kann Angst machen, Sorgen bereiten, aber auch antreiben und aktiv machen. „Wie Betroffene mit Arbeitslosigkeit umgehen, hängt stark von der Persönlichkeit ab, wie man sich und seine Chancen einschätzt und welche Erfahrungen man mit Arbeitssuche bereits gemacht hat“, erklärt Klinischer- und Gesundheitspsychologe Andreas Fida-Taumer.

Arbeitslos wegen Corona – was jetzt?

Arbeitspsychologe Andreas Fida-Taumer

Manche würden kaum darunter leiden, andere würden eine starke psychische Belastung spüren und mit sinkender Motivation kämpfen. Damit das nicht passiert, gibt er folgende Tipps:

Situation wahrnehmen

Unvorhergesehene Ereignisse verursachen Stress, Angst und Sorgen. Mit der derzeitigen wirtschaftlichen Unsicherheit kommt ein weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu. „Der coronabedingte Jobverlust hat viele Arbeitnehmer unvorbereitet getroffen. Plötzliche Arbeitslosigkeit ist ein großer Schock, hier muss sich jeder neu sortieren“, sagt Fida-Taumer. „Aber es ist schon einmal eine Entlastung, wenn man sich vor Augen hält, dass es nicht die eigene Schuld ist, dass man in dieser Situation nicht allein ist. Viele andere teilen dieselbe Erfahrung.“

Struktur finden

Nachdem man den ersten Schock überwunden hat, ist es wichtig, soviel Struktur wie möglich beizubehalten. „Struktur und Rituale geben Sicherheit in Stresssituationen“, so Fida-Taumer. „Es hilft, bestimmte Essens- und Schlafenszeiten einzuhalten und sich zu überlegen, wann man nach offenen Stellen recherchiert, Bewerbungen schreibt, wann man sich Zeit für sich und seine Hobbys nimmt.“ Abwechslung sei wichtig. Sich ständig mit Jobsuche zu beschäftigen, verursache auch Druck, so der Experte.

Sich beschäftigen

„Aus Studien weiß man, wie sehr sich Menschen über ihre Arbeit identifizieren. Man erlebt dort Erfolge, Dank und Anerkennung“, erklärt Fida-Taumer. Längere Arbeitslosigkeit sei daher besonders belastend „Viele erleben das als Kontrollverlust.“ Gute Abhilfe: Sich Zwischenziele zu setzen und alternative Aufgaben suchen. „Ehrenamtliche Tätigkeiten können das eigene Selbstwertgefühl wieder steigern, da man das Gefühl hat, gebraucht zu werden.“

Sich informieren

Gegen das Gefühl der Hilflosigkeit hilft auch aktive Informationssuche. „Informieren Sie sich über die Maßnahmenpakete der Regierung und welche Förderungen angeboten werden“, rät Fida-Taumer. Andere Anlaufstellen seien das Arbeitslosenservice (AMS), der jeweilige Berufsverband oder die Wirtschaftskammer (WKO). „Gehen Sie proaktiv auf Menschen zu, bleiben Sie in Kontakt mit ehemaligen Kollegen, melden Sie sich bei Freunden und Bekannten.“

Kommentare