Personalchefs stöbern bei Hälfte der Bewerbungen im Netz
Wer in Online-Foren Kommentare postet oder auf Facebook aus seinem Leben erzählt, muss damit rechnen, dass dies auch seine berufliche Zukunft beeinflusst. Bei 47 Prozent der Bewerbungen recherchieren Personalverantwortliche österreichischer Unternehmen im Internet. In einem Drittel der Fälle haben Internet-Recherchen Einfluss auf die Jobvergabe. Das geht aus einer Online-Umfrage unter fast 300 österreichischen Personalverantwortlichen im Auftrag der Initiative Saferinternet.at hervor, die am Donnerstag in Wien präsentiert wurde. "Online-Recherchen bei Bewerbungen werden in Zukunft zunehmen”, sagt Bernhard Jungwirth, Koordinator der Initiative.
In internet- und technikaffinen Branchen findet die Überprüfung der Bewerber online naturgemäß häufiger statt. In der Software-, IT- und Telekombranche haben fast 70 Prozent der Bewerbungen Online-Recherchen zur Folge, im Handel sind es im Vergleich dazu lediglich 26 Prozent. “Gerade jungen Menschen fehlt das Bewusstsein dafür, welche Auswirkungen ihre Internet-Präsenz auf ihre beruflichen Chancen hat”, meint Jungwirth: “Mögliche Konsequenzen werden nicht abgeschätzt.”
Eindruck über die Persönlichkeit
Mit den Online-Recherchen wollen sich Personalverantwortliche vor allem ein Bild über die Persönlichkeit der Bewerber machen, aber auch Angaben aus dem Lebenslauf überprüfen. Dazu nutzen sie vorwiegend Suchmaschinen wie Google oder Bing (76 Prozent) oder suchen in sozialen Netzwerken wie Facebook, Google+ und Twitter (61 Prozent) sowie Business-Netzwerken wie Xing oder LinkedIn (44 Prozent).
Besonders wird dabei auf Kommentare oder Postings, die Bewerber im Internet hinterlassen haben (51 Prozent), geachtet. Aber auch Kommentare, die über die Jobaspiranten verfasst wurden, geraten ins Blickfeld (36 Prozent) der Personalabteilung. Partyfotos- oder -Videos wird hingegen weniger Bedeutung beigemessen.
Positive Einflüsse überwiegen
In 29 Prozent der Fälle hatten solche Online-Recherchen, die meistens bereits vor dem ersten Bewerbungsgespräch stattfanden, Einfluss auf den weiteren Bewerbungsprozess. Überraschend ist, dass die Auswirkungen bei fast 40 Prozent der Fälle positiv waren, und nur bei zwölf Prozent negative Folgen für die Bewerber hatten.
Auch Rechtschreibfehler zählen
Neben falschen Angaben im Lebenslauf (89 Prozent), derben oder diskriminierenden Kommentaren (87 Prozent) und der Darstellung von Alkohol- oder Drogenmissbrauch (84 Prozent) wirkten sich auch Rechtschreib- und Grammatikfehler in Kommentaren oder Postings (79 Prozent) negativ auf die Jobchancen aus.
Positiv wurden Bewerbungen vor allem durch besondere berufliche Leistungen (78 Prozent), einen guten Gesamteindruck (70 Prozent) und sozialem Engagement (63 Prozent) beeinflusst.
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