Nach oben gescheitert

„Ich verstand das Scheitern stets als Werkzeug, nicht als Ergebnis“, sagt Scott Adams.
Bevor Scott Adams als Comiczeichner berühmt wurde, scheiterte er vielfach.

Mit Dilbert kam die Arbeitswelt ins Comic. Ab 1989 schlug sich die mundlose Comicfigur regelmäßig in den US-Zeitungen mit unfähigem Chef, jähzornigen Kollegen und miesen Produkten herum. 2000 Zeitungen in 70 Ländern der Welt druckten die Comics von Scott Adams bisher.

Soeben ist mit "Die Kunst des erfolgreichen Scheiterns" die Autobiografie des Karikaturisten erschienen. Darin sagt Scott Adams zum Thema Scheitern: "Ich lade es ein. Ich überlebe es. Ich schätze es. Und dann poliere ich ihm die Fresse." Adams macht keinen Hehl daraus, in seiner Karriere vielfach und gnadenlos gescheitert zu sein. Mit seiner Autobiografie schafft er die amüsante Antithese zum vermeintlich aalglatten Erfolgsweg der Super-Karrieristen. Erst die Niederlagen machten ihn erfolgreich, denn: "Ich verstand das Scheitern stets als Werkzeug, nicht als Ergebnis."

Konsequent inkompetent

Scott Adams trat als Wirtschafts-Absolvent 1979 seinen ersten Job an – als Kassier in einer Filiale der Crocker National Bank. Im trockenen Zahlen-Job, schreibt er, war der kreative Chaot eine Niete. Es gab zwei Möglichkeiten: "Entweder ich wurde gefeuert oder befördert." Er peilte Letzteres an, schaffte es trotz mieser Management-Ideen und dank seines Humors in ein Management-Traineeprogramm. Er wurde in der Bank Projektmanager, Programmierer, Kreditsachbearbeiter, Finanzaufseher: "Ich begann zu glauben, ich sei in der Lage, rein über Vorstellungsgespräche bis in den Vorstand zu kommen, wo niemand bemerkt hätte, dass ich komplett kompetenzlos war." Schließlich schaffte er es im Unternehmen in die untere Führungsebene. Nach dem Wechsel in eine Telekommunikationsfirma ging es mit diversen Jobs immer so weiter.

"Ich lade das Scheitern ein. Ich überlebe es. Ich schätze es. Dann poliere ich ihm die Fresse."

Scott Adamsniederlagengeprüfter Comiczeichner Nebenher scheiterte er kolossal an unzähligen Projekten: Er steckte drei Jahre Arbeit in die Erfindung von Computerspiele, die keiner spielen wollte. Schrieb einen Meditationsratgeber und verkaufte drei Exemplare. Seine Technologie, um Lieferservices Zugang ins Haus der Kunden zu verschaffen, war gefährlich. Seine Webseite für verrückte Ideen war fad, sein furzverursachender Burrito "Dilberito" verkam bei Walmart zum Ladenhüter, sein Kalender-Patent wurde ebenso abgelehnt wie sein Tastaturpatent. Adams’ erstes Restaurant laufe mäßig tut, schreibt er, sein zweites sei ein Flop (aber so schlimm ist es wohl nicht, beide gibt es noch).

Mit Dilbert war Adams von Anfang an erfolgreich – der Verlag United Media nahm ihn 1989 unter Vertrag, Dutzende Zeitungen druckten die Comics. Seine Fangemeinde wuchs. Aus den Misserfolgen hatte Adams gelernt, Businesspläne zu schreiben, Mitarbeiter zu führen, Vorträge zu halten, Software zu entwickeln und Verträge zu verhandeln. Das nützt ihm heute. Daraus leitete er Erfolgsregeln ab:

Leidenschaft reicht nicht Wer seiner Leidenschaft folgt, wird erfolgreich? Blödsinn, sagt Adams: Sie verwandle sich bei Misserfolg rasch in Frust. Leidenschaft zeige meist ein Talent an, doch für Erfolg brauche man immer noch: "Zielstrebigkeit, Glück, harte Arbeit, Entschlossenheit, Intelligenz und Risikobereitschaft".

Seien Sie systemorientiert Wäre Scott Adams nur zielorientiert gewesen, er hätte bald aufgegeben. Ihm ging es in erster Linie darum, dazuzulernen. Er nutzte den Misserfolg, um aus ihm zu lernen.

Lassen Sie schlechte Ideen los "Dinge, die eines Tages gut laufen werden, beginnen bereits gut. Dinge, die niemals gut laufen werden, beginnen schlecht und bleiben es auch."

Finden Sie Ihr Talent heraus Denken Sie daran, was Sie als zehnjähriges Kind am liebsten getan haben und Sie haben die Antwort. Scott Adams zeichnete schon als Volksschüler freche Comics über Lehrer.

Jede Fähigkeit verdoppelt die Erfolgschancen Zwei gute Fähigkeiten sind besser als eine herausragende. Adams sagt, er sei ein berühmter Karikaturist, der nicht gut zeichnen kann. Erst die Kombination mit seinem Witz und seiner guten Schreibe machten ihn erfolgreich.

Nutzen Sie Affirmationen Scott Adams schwört darauf. Mit positiven Glaubenssätzen machte er gutes Geld über Aktien und schaffte den Einführungstest fürs MBA-Programm trotz mittelmäßigen Wissens. Auch diese Affirmation funktionierte: "Ich werde ein reicher, berühmter Karikaturist."

Mister (Miss-)Erfolg

Der New Yorker Scott Adams arbeitete nach seinem Wirtschaftsstudium bei der Crocker National Bank u. a. als Kassier, Finanzanalyst und Produktmanager. Bis 1995 arbeitete er bei der Firma Pacific Bell und entwarf die Dilbert-Comics. Ab 1995 konzentrierte er sich auf die Vermarktung von Dilbert, war Autor und Produzent der TV-Serie, schrieb Bücher: „Die Kunst des erfolgreichen Scheiterns“, Redline-Verlag, 19,99 Euro.

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