Mittendrinstattnurdabei: Hubert von Goisern
"A jeder woaß, dass des Geld net auf da Wiesen wåchst und essen kå ma’s a net, åber brenna tat’s guat" – Wilfried Stadler, Finanzökonom, liest diese Zeilen vor, als würde eine Kindergartengruppe auf einem Teppich vor ihm sitzen. "Hat das was mit der Finanzkrise zu tun?", fragt er. Hubert von Goisern antwortet nach einer halblangen Denkpause: "Weniger das, als mit der Unsitte, dass Lebensmittel zu Treibstoff verarbeitet werden, wo jede Minute Menschen verhungern. Man stellt die Maschine über den Menschen. Das finde ich unfassbar, das erfüllt mich mit Zorn, deswegen ist der Refrain rausgekommen." Stadler fragt weiter, will den Bogen spannen. Denn die WU Wien hat den Alpenrocker, wie in Stadler nennt, gemeinsam mit WU-Professorin Edeltraud Hanappi-Egger und Markus Hinterhäuser, künftiger Intendant der Wiener Festwochen, zur Diskussionsreihe Open Minds über Weltmusik und Management-Welten befragt.
So grenzenlos der Titel der Veranstaltung war, so enden wollend war das Ergebnis: Diskutiert wurde nicht, Management-Welten kamen auch nicht zur Sprache, dafür aber Hubert von Goisern umso öfters zu Wort. Und mal ehrlich: Gekommen ist das Gros ohnehin wegen des Oberösterreichers.
Im Hier und Jetzt
Hubert von Goisern ist kein lauter Mann, wenn er nicht singt. Er überlegt lieber länger, bevor er spricht, hört zu, antwortet, soweit das zu beurteilen ist, ist ehrlich. Stadler fragt nach seinen Reisen nach Tibet und Afrika und Jane Goodall. Zugefallen sei ihm all das, erklärt Hubert von Goisern, der 1952 als Hubert Achleitner geboren wurde. "Ich bin kein Fatalist, aber ich habe das Gefühl, dass einem all das Wesentliche zufällt." Wer nicht im Hier und Jetzt lebt, würde viel übersehen. So hätte er fast Tibet verabsäumt, weil er seine Post, damals 1995, nicht gelesen hatte. Und obwohl es dann auch noch Probleme mit dem Visum gab, fand die Reise, nicht zuletzt wegen seiner Naivität, statt: "Ich habe zu meiner Begleitung gesagt: Da kann nichts passieren. Du hast einen Schweizer Pass. Ich bin berühmt." Herzhaftes Gelächter im Saal.
An dem Abend ging es nicht um die Uni und auch nicht um Finanzmärkte. Sondern um Erfahrungen und ums Sich-treiben-lassen. An der WU viel zu selten Thema.
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