Mehr oder weniger: Der Arbeitsmarkt im Sommertief und warum das erst der Anfang ist

Mehr oder weniger: Der Arbeitsmarkt im Sommertief und warum das erst der Anfang ist
Keine Personalreserven: Wie sich die Sommerurlaube auf den Arbeitskräftemangel auswirken.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Erst kürzlich sorgte eine Agenda-Austria-Studie für Aufsehen: In ganz Europa fehlt es an Arbeitskräften, aber in Österreich ist das Problem am stärksten. Aktuell könne ein Drittel der Industriebetriebe und jeder fünfte Dienstleister nicht normal wirtschaften, weil zu wenig Personal da ist. In den Sommermonaten, wo traditionell Urlaubszeit ist, spitzt sich die Lage zu: Wenn die Personaldecke dünn ist, kann bei Ausfällen niemand einspringen. Die Arbeit bleibt liegen, Termine werden verschoben, vieles geht nicht mehr. Ablesen kann man das an vermehrten Ruhetagen in der Gastronomie, an Telefonen, die in Firmen nicht mehr abgehoben werden, an Handwerker- oder Arztterminen, die man erst in ein paar Wochen (oder Monaten) bekommt.

Das Problem ist, dass das Problem gerade erst anfängt. Die Erwerbsbevölkerung nimmt ab, kontinuierlich. Personalreserven gibt es in den Firmen kaum und auch in der Bevölkerung fast nicht. Lediglich die Frauen könnte man noch mobilisieren (weniger Teil-, mehr Vollzeit) oder am sogenannten „Mismatch“ drehen, also die Qualifikation der Arbeitslosen schnell so zu heben, dass sie für vakante Stellen passen.

Was das für die Zukunft heißt, kann man sich selbst zusammenreimen. Mehr oder weniger ist die Antwort – mehr arbeiten oder automatisieren, damit es funktioniert. Oder weniger haben – das betrifft dann uns alle.

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