Migrantinnen sind eher arbeitslos

Migrantinnen sind eher arbeitslos
Frauen mit Migrationshintergrund haben die schlechteren Karten am Arbeitsmarkt, belegt jetzt eine Studie.

Migrantinnen sind häufiger arbeitslos als Österreicherinnen. Das hat eine Studie des Österreichischen Integrationsfonds und der Statistik Austria ergeben.

Die Arbeitslosenquote unter Frauen ausländischer Staatsangehörigkeit war 2010 mit 9,2 Prozent deutlich höher als jene der Österreicherinnen, die nur bei 5,9 Prozent lag. Bei den Türkinnen betrug sie gar 13,9 Prozent. Je nach Herkunft waren Migrantinnen im Vorjahr auch seltener erwerbstätig als Österreicherinnen. Die Erwerbstätigenquote bei Frauen aus dem EU-/EWR-Raum und der Schweiz lag zwar mit 65 Prozent in etwa bei jener der Österreicherinnen. Bei den Türkinnen betrug sie nur 41 Prozent.

Dienstleisterinnen

Die Branche mit dem höchsten Migrantinnen-Anteil stellte wenig überraschend die Unternehmensdienstleistung dar. Dazu zählen etwa Gebäudereinigung oder Leiharbeit. Ein weiterer Unterschied: Migrantinnen sind in den höchsten und niedrigsten Bildungsschichten überproportional vertreten, während Österreicherinnen häufig über einen mittleren Abschluss verfügen.

Insgesamt leben 753.200 Frauen ausländischer Herkunft in Österreich. 57 Prozent sind Drittstaatsangehörige, der Rest kommt aus EU/EWR und der Schweiz. Hinsichtlich der niedrigen Erwerbstätigkeit von Frauen mit Migrationshintergrund erwartet sich Staatssekretär Kurz gezieltere Maßnahmen durch den AMS-Migrantenindex. Mit dem Index soll neben Geschlecht, Alter und Staatsbürgerschaft auch der Migrationshintergrund erfasst werden. Ziel sei es, Menschen mit Migrationshintergrund beim Arbeitsmarktservice besser betreuen zu können. Kurz will das neue Gesetz für den Index bis Ende 2011 umgesetzt wissen.

Mehr Migranten in den öffentlichen Dienst

Gerade einmal 2,4 Prozent beträgt der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in der Öffentlichen Verwaltung laut Statistik Austria. Tina Tauß, die Vorsitzende der Jungen Generation in der SPÖ, forderte aus diesem Grund vergangene Woche eine Migrantenquote für Staatsbetriebe. Bei der Aufnahme in Exekutive, Gesundheitswesen oder in Stadtverwaltungen sollten Menschen mit Migrationshintergrund bei gleicher Qualifikation bevorzugt werden.

Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz will davon nichts wissen. Erste Initiativen gibt es aber: Bei der Wiener Polizei will man seit 2007 mit der Kampagne "Wien braucht dich" Migranten ansprechen. Ihr Anteil ist seither von einem auf sieben Prozent gestiegen. Mit Plakaten, TV-Spots und Veranstaltungen in Schulen und Moscheen wirbt die Polizei um diese Zielgruppe noch bis 2013.

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