Meisterschuh
80.000 Kilometer laufen unsere Füße in einer durchschnittlichen Lebensspanne – das entspricht zwei Erdumrundungen. Ein guter Grund, sich auf die Suche nach dem perfekten Schuh zu machen. Doch was muss er können und wie soll er aussehen: Mit Absatz, Lochmuster, Nähten – oder ohne? Freilich kommt es auf den Stil des Kunden und die jeweiligen Anlässen an, zu denen der Schuh getragen wird. "Fast nie verkehrt ist ein klassischer Derby, der sich durch die offene Schnürung auszeichnet, ohne Ziernähte und Perforationen auskommt und aus Kalbleder und mit rahmengenähter Ledersohle und Lederabsatz gefertigt wird", sagt Richard Till Reiter, Chef der Maßschuh-Manufaktur Ludwig Reiter. Der perfekte Schuh muss nicht unbedingt nach Maß gemacht sein, er muss aber rahmengenäht sein und in Handarbeit aus hochwertigem Leder hergestellt werden. Solche Schuhe eigenen sich immer für den perfekten Auftritt im Büro. Abseits von modischen Trends ist so ein Schuh die Basis für jede elegante Herrengarderobe. Auch ein sportlicher oder extravaganter Stil kann durch klassische Modelle nur gewinnen.
Der rahmengenähte Schuh
Beim rahmengenähten Schuh verbindet eine unsichtbare Naht den Schaft mit der Innensohle. Der Rahmen, ein Streifen aus Leder, wird mitgenäht und in einem zweiten Schritt von unten mit der Laufsohle vernäht. Vorteil: Da die Innensohle nicht durchstochen wird, kann kein Wasser eindringen. Die Herstellung nimmt vier bis acht Stunden in Anspruch – oder auch mehr. Die Lebensdauer kann bei guter Pflege und gelegentlicher Reparatur auch Jahrzehnte betragen, hängt aber vor allem davon ab, wie intensiv die Schuhe getragen werden. Das Traditionsunternehmen, 1885 gegründet, fertigt heute nur noch selten Maßleisten. "Üblicherweise wird aus den Tausenden vorhandenen Leisten der geeignetste ausgewählt", sagt Reiter. Darüber wird nach den Wünschen des Kunden der individuell konfigurierte und an den Fuß angepasste Schuh gefertigt. Rahmengenähte Schuhe können anfangs hart sein und drücken. Daher trägt man sie schrittweise ein: Zunächst nur eine Stunde am Tag, dann zwei, dann einen halben Tag. Die unter der Lederbrandsohle eingebaute Korkschicht formt dann mit der Zeit ein individuelles Fußbett.
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