Königsdisziplin Feedback: Wie Sie Kritik üben, ohne Gefühle zu verletzen

Königsdisziplin Feedback: Wie Sie Kritik üben, ohne Gefühle zu verletzen
Karrierecoach Jens Wolff erklärt, wie und wann man Kritik am besten anspricht.

Oft fängt es harmlos an. Der gut gemeinte Ratschlag einer Kollegin wirkt wie ein Vorwurf. Oder man fühlt sich während eines Teamprojekts von den anderen im Stich gelassen. Auseinandersetzungen unter Kolleginnen und Kollegen können über längere Zeit zu schwerwiegenden Konflikten führen.

Damit es erst gar nicht dazu kommt, ist es wichtig, die Dinge rechtzeitig anzusprechen.  Aber wann? „Der richtige Zeitpunkt ist immer!“,  betont   der Life- und Karrierecoach Jens Wolff, und setzt fort: „Wenn sich Spannungen im Team aufstauen, ist die Gefahr groß, dass es irgendwann zu emotional wird.“  

Nicht spontan, sondern vorbereitet

Seiner Meinung nach sollte es deshalb innerhalb eines Teams regelmäßiges Feedback geben.   Oft  ist das zwischen zahlreichen Terminen und dem Alltagsstress im Büro jedoch gar nicht so einfach. „Es ist wichtig, dass man eine angenehme  Atmosphäre erzeugt. Man kann beispielsweise gemeinsam Mittagessen   oder  in Ruhe einen Kaffee trinken“, empfiehlt Wolff. Das Feedback sollte also nicht spontan aus dem Bauch heraus erfolgen, sondern im passenden Moment und mit inhaltlicher Vorbereitung.

Wichtig ist außerdem, „dass wir bei Ich-Botschaften bleiben und nicht vom Du sprechen.“ Das könnte dann beispielsweise so lauten: „Ich habe das Gefühl, dass ...“ und nicht  „Du bist immer    so ...“. So vermeidet man das Gefühl der Anschuldigung mit dem erhobenen Zeigefinger. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sachlichkeit während des Gesprächs. „Viele Menschen identifizieren sich so stark mit ihrer Arbeit, dass sie jegliche  Kritik immer persönlich nehmen“, so der Coach. Um sachlich zu bleiben, sollte man daher im Gespräch immer das Ereignis  betonen, und nicht den Fehler des Kollegen. 

Apropos Sachlichkeit: Persönliche Angriffe sind laut Wolff immer fehl am Platz. Er empfiehlt daher: „ Man sollte  grundsätzlich Wörter vermeiden, die sich auf den Charakter der anderen Person beziehen.“ Sätze  wie: „Du bist schlampig, ungenau oder unfreundlich“, unbedingt weglassen. Auch Stereotypen sollten vermieden werden: „Wir sollten zuerst  einmal versuchen jeden Kollegen individuell und objektiv kennenzulernen, bevor wir ihn direkt in eine Schublade stecken.“ 

Probieren Sie die "Sandwich-Technik"

Für den Feedbacknehmer empfiehlt Wolff: „Man sollte Feedback grundsätzlich immer als etwas Positives, Konstruktives sehen. Am besten interessiert zuhören und überlegen, was man daraus mitnehmen kann.“ Damit man am Ende eines Feedbacks-Gesprächs nicht im Unklaren bleibt, empfiehlt Wolff die sogenannte Sandwich-Technik: „Positiv ins Gespräch gehen, Verbesserungsvorschläge bringen und zum Schluss mit einem konkreten Vorschlag positiv abschließen.“  Im besten Fall stärkt ein Feedback-Gespräch unter Kolleginnen und Kollegen  die Beziehung zum Gegenüber.

Die goldenen Regeln

Feedback planen: Gespräche zwischen Tür und Angel oder emotionsgeladene Monologe eignen sich nicht für eine konstruktive Rückmeldung. Eine angenehme Gesprächsatmosphäre kann man beispielsweise bei einem gemeinsamen Mittagessen schaffen. 

Sachlich bleiben: Persönliche Angriffe oder starke Emotionen haben im Feedback-Gespräch nichts verloren. Bei den Ereignissen bleiben, und zwar möglichst konkret und ohne Bewertungen.

Ich-Botschaften senden: Wichtig ist, dass man während des Feedbacks bei den Ich-Botschaften bleibt und nicht vom „Du“ spricht. Also lieber: „Ich habe das Gefühl, dass ...“, statt: „Du bist immer so ...“. Auf diese Weise vermeidet man das Gefühl der Anschuldigung mit dem erhobenen Zeigefinger

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