Karrieren-Brunch: Ein Arzt für die Lachmuskeln
Ein Arzt, der andere infiziert? "Das ist schon etwas pervers", sagt Roman Szeliga. Außer, wenn der Virus "Humor" heißt. Szeliga hat sich früher gegen Geld Mägen und Därme von innen angeschaut. Heute setzt er lieber auf den Lachmuskel. Der Gastroenterologe schmiss seinen Job, gründete die CliniClowns im Jahr 1991 mit und ist als Humorbotschafter unterwegs.
Diesmal im eleganten Wiener Kursalon Hübner, wo er sich am Mittwochmorgen zum KURIER-Karrieren-Brunch mit 90 Personalisten und Fachleuten aus Marketing und Verkauf konfrontiert sah. Mit im Gepäck hatte der Arzt die obligatorische Clownsnase, ein vielseitiges Quietsch-Ding (in der Hand versteckt quietschen wahlweise die Visitenkarte oder der Sessel beim Draufsetzen) und einige Anekdoten von Unternehmen, die mit Humor ihr Problem gelöst haben. Und warf eingangs ins Publikum: "2008 war die Krise – so erfolgreich, dass die Leute sie einfach wiederholen."
Bad statt Good
Im Szeliga’schen Krisenszenario wird der Dow Jones schon mal zum Down Jones, Apple’s Apfel ist angebissen, GOOD YEAR wechselt in BAD YEAR und NOKIA betreibt Disconnecting People. Und wer nach der Krise immer noch kein Problem hat? "Kann sich eines kaufen", strahlte Szeliga selig. Und verwies auf www.needaproblem.com: Um einen Euro gebe es ein "triviales Problem", um 500 Euro ein schwieriges (das ist jetzt kein Scherz!).
Doch Szeliga blieb nicht in der Belustigung stecken – seine Botschaft war ernst. Zehn Mal so viele Ideen hätten Mitarbeiter in einer humorvollen Atmosphäre laut einer Studie der University of Oklahoma. "Man fühlt sich wohler, es gibt weniger Krankmeldungen, mehr Vertrauen, mehr Freude an der Arbeit und dadurch mehr Leistung", so Szeliga. Sein Rat für Unternehmen: "Humor ist schön, wenn er von oben kommt." Und sprach in Richtung Führungskräfte: "Wichtig ist, sich selbst nicht allzu wichtig zu nehmen. Manager haben oft Angst, dass ihre Kompetenz durch Humor verwässert wird." Dabei sei das Gegenteil der Fall: "Mit einem humorvollen Chef gehen die Mitarbeiter durch dick und dünn." Im Talk mit KURIER-Karrieren-Chefin Sandra Baierl verriet er, wie ein deutscher Top-Banker mit Humor wieder mehr Nähe zu den Mitarbeitern fand.
Unternehmen mit Witz Humor schlägt sich Szeliga zufolge auch im Unternehmenserfolg nieder. Wie bei der US-Fluglinie Southwest Airlines, die mit rappenden Stewardessen für mehr Buchungen sorgte. Oder beim französischen Busunternehmen in Bourg-en Bresse, das den Fahrgästen das fahrzeitverzögernde Drängeln mit der Durchsage: "Leute mit sauberer Unterwäsche bitte nach hinten durchgehen" abgewöhnte.
Also riet der Humorspezialist: "Lachen Sie im Job – wer weiß, ob Sie am Abend noch Gelegenheit dazu haben." Das Publikum brüllte.
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Buchtipp
Erst der Spaß, dann das Vergnügen. Mit einem Lachen zum Erfolg von Roman F. Szeliga ist ein schräger Ratgeber für mehr Humor im Business. Erschienen im Kösel-Verlag. 17,99 Euro.
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