IT: Eine Branche mit Zukunft

IT: Eine Branche mit Zukunft
Wien zählt mittlerweile zu den bedeutendsten IT-Standorten Europas. Kreative Unternehmer entwickeln komplexe Produkte, etwa Apps, die Autofahrer zu einer Kaffeepause motivieren. Zu Gast bei "Dolphin Technologies" in Wien.

Nachrichten über den Arbeitsmarkt sind dieser Tage nicht immer erbaulich. Doch es gibt Ausnahmen: So zählt Wien mittlerweile zu den bedeutendsten IT-Standorten Europas – und diese Branche wird wachsen. Der KURIER blickte bei einem IT-Unternehmen hinter die Kulissen.

Um die Entwicklung des Arbeitsmarkts einschätzen zu können, gab die Stadt Wien bei der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) eine Studie in Auftrag. Laut dieser werde sich der stärkste Beschäftigungsrückgang im Handel zeigen – im IT-Bereich hingegen sei "mit anhaltendem Wachstum" zu rechnen. Zum IT-Sektor zählt die Studie übrigens nicht nur Filialen internationaler Konzerne, sondern auch österreichische Unternehmen, die komplexe Produkte für den internationalen Markt entwickeln. Dazu zählt "Dolphin Technologies", ein Unternehmen, das in einem modernen Büro im zweiten Bezirk residiert: Die Räume sind hell, die Möbel schick, die Glaswände mit Formeln beschriftet. Geschäftsführer Harald Trautsch – eloquent, sportlich, freundlich – interessiert sich seit Langem für technische Spielereien: "Schon mit 15 habe ich mit selbstgebastelten Abhörgeräten experimentiert, mit 21 Videospiele aus den USA importiert und verkauft."

Mehr Sicherheit

Ein Spezialgebiet von Dolphin ist das Thema Mobilität. Unter anderem entwickeln Trautsch und seine Mitarbeiter komplexe Produkte für Versicherungen: etwa Applikationen, die bei einem Unfall eine automatische Meldung an die Versicherung senden, oder die Versicherungstarife an das Fahrverhalten anpassen. Sprich: Wer weniger fährt, zahlt weniger.

Eine kürzlich von Dolphin entwickelte App für das Smartphone belohnt die Autofahrer beispielsweise dafür, während der Fahrt nicht zu telefonieren oder SMS zu schreiben. Wer die Hände am Steuer lässt, bekommt Punkte gutgeschrieben, die man bei Kooperationspartnern einlösen kann: Für eine bestimmte Anzahl an Punkten erhält der Autofahrer zum Beispiel einen Kaffee oder eine Limonade an der Tankstelle.

Ein weiteres Thema ist auch die Vorhersage eventueller Gefahren: "Eine unserer Apps kann einen Autofahrer beim Frühstück vor Glatteis auf dem Weg zur Arbeit warnen", beschreibt Trautsch. "Daher wird ihm geraten, das Auto stehen zu lassen – und als Alternative wird gleich ein Fahrschein für die öffentlichen Verkehrsmittel angeboten."

Fachkräftemangel

Für derlei komplexe Produkte benötigen Unternehmen wie Dolphin natürlich auch entsprechend qualifizierte Mitarbeiter. Die FORBA-Studie ortet in Zukunft einen Fachkräftemangel im IT-Bereich in Wien. Auch Trautsch bestätigt, dass es nicht immer einfach ist, passende Arbeitskräfte zu finden: Dennoch stellt er laufend Mitarbeiter ein, erst am Tag des Interviews kamen zwei neue hinzu. Insgesamt sind es nun 35. Davon, dass der Branche eine verheißungsvolle Zukunft bevorsteht, ist er überzeugt: "Es ist ein kreativer Bereich, in dem man sich viel einfallen lassen kann."

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