In drei Jahren zum Manager
Kühl im Kopf bleiben ist unmöglich. Die 37,5 Grad im Schatten lassen sich die Studierenden dennoch nicht anmerken. Der tiefblaue Wörthersee vor ihnen wird keines Blickes gewürdigt. Hoch konzentriert arbeiten die 16 österreichischen und deutschen Teilnehmer der Peek & Cloppenburg KarriereLounge auf der Terrasse des Schlosses Maria Loretto.
In Kleingruppen müssen sie die Produkt- und Standortplanung für die Marke „Boss Orange“ simulieren – und vor P&C-Topmanagern präsentieren. „Die Lederwaren haben doch ziemlich zugelegt“, sagt ein blonder junger Mann mit roten Wangen, während er die Unterlagen prüft. „Ja, schon“, sagt der Kollege neben ihm am Tisch, „aber die fallen nicht ins Gewicht.“ Zentraleinkäufer Georg Eppacher wandert von Gruppe zu Gruppe, wirft Tipps ein, korrigiert.
Jedes Jahr veranstaltet der Konzern für Studierende KarriereLounges in Österreich – die Kandidaten werden per Bewerbungsverfahren ausgewählt. Freitag vor einer Woche wollte man mit dem VIP-Besuch der Beachvolleyball-EM samt Fragestunde mit Europameister Nik Berger besonders männliche Interessenten anlocken. Mit Erfolg, die Jungs sind in der Überzahl. Knallharter Wettbewerb soll die KarriereLounge nicht sein, wie Personalchef Igor Matic bei der Begrüßung vor den Teilnehmern klarmacht: „Die KarriereLounge soll Spaß machen und Sie challengen. Aber hier kämpft niemand gegen niemand.“
Strebsame Studierende
Heute Früh hat der 26-jährige Clemens Müller seine Masterarbeit abgeschickt, wenige Stunden später ist er am Wörthersee. „Ich habe mich beworben, um Peek & Cloppenburg näherzukommen“, sagt der WU-Wirtschaftsstudent. „Ich wollte wissen, wie die Leute von P&C ticken.“ Dass er mit der Teilnahme „vom Fleck weg Vorstand wird“, glaubt er nicht. „Aber es ist gut, den Fuß in der Türe zu haben.“
Das will auch der Konzern. P & C will expandieren, man ist angewiesen auf neue Führungskräfte. Die Personalsuche ist Chefsache, die Personalleitung mit Igor Matic daher in der Geschäftsleitung angesiedelt. „Einkauf und Verkauf sind unsere Herzstücke, dafür suchen wir immer Leute“, sagt er.
Der Trainee als Eintrittskarte für eine rasante Karriere – damit wirbt das Unternehmen. „Wir suchen authentische Persönlichkeiten, die Zentraleinkäufer, Store Manager sein, in die Unternehmensleitung wollen“, sagt Florian Zulehner, Projektleiter Personalmarketing/Recruiting für Österreich und Osteuropa. Er selbst ist das beste Beispiel: Im Herbst 2011 hatte der heute 26-Jährige das Fashion Management Traineeprogramm begonnen, heute wählt er selbst Trainees aus. Auch Zentraleinkäufer Georg Eppacher ist mit seinen 32 Jahren für Herrenmarken wie Boss Orange zuständig. Doch ist die frühe Karriere mit Führungsverantwortung nicht etwas schwer verdaulich? Nein, meint Zulehner, „man wird ja nicht alleingelassen“. Zu Beginn würden die Trainees erst einmal im Verkauf eingesetzt. „Dort lernen sie, mit Erfolg und Misserfolg umzugehen“, ergänzt Matic. Eine Voraussetzung für später, im Management.
Die Teilnehmer scheinen angetan von den Karriereperspektiven. Katharina Steiner, 25-jährige Absolventin des Studiums Strategic Management an der Rotterdam School of Management, meint: „Mir gefällt, dass man als Trainee gefördert wird und früh Führungsverantwortung übernehmen kann.“
Am nächsten Tag sprechen die Teilnehmer mit den Topmanagern über ihre Karrierewünsche. Auf einem Boot am Wörthersee. Das Bewerben für das Traineeprogramm bleibt ihnen dennoch nicht erspart.
Der Handelskonzern Peek & Cloppenburg bietet für Studierende während des Studiums das Junior Trainee Programm (mind. 18 Monate), für Absolventen aller Studienrichtungen das Fashion Management Programm (acht Monate). Trainees spezialisieren sich auf Einkauf oder Verkauf, nach Abschluss winkt eine Stelle als Abteilungsleiter.
Das Unternehmen beschäftigt in Österreich 3200 Mitarbeiter. Bewerbungen sind aktuell möglich unter: recruitment.peek-cloppenburg.at
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