Harvard macht den CEO

Sheryl Sandberg, laut Forbes die zehntmächtigste Frau der Welt, studierte in Harvard. Hier spricht sie an der Harvard Business School vor Studierenden.
25 Vorstandsvorsitzende der weltgrößten Unternehmen studierten an der US-Universität

Sheryl Sandberg, die Geschäftsführerin von Facebook, war da. Facebook-Gründer Marc Zuckerberg auch. Und Bill Gates sowieso. Sie alle haben in Harvard, USA, studiert.

So wie auch 25 CEOs der weltweiten Top-500-Unternehmen. Das zeigt der „Alma Mater Index“ des Times Higher Education Magazine. Demnach haben die 25 Topmanager insgesamt 31 Harvard-Diplome in der Tasche. Auf Platz zwei des Rankings liegt die Universität Tokio: Hier haben 13 Top-Manager aus den Top-500-Unternehmen insgesamt 14 Abschlüsse gemacht, an der Ecole Polytechnique in Frankreich studierten zwölf CEOs und in Stanford (USA) elf, mit insgesamt dreizehn Abschlüssen). Die Ecole des Hautes Etudes Commerciales (in Paris) und die Ecole Nationale d’Administration (in Strassburg, Frankreich) brachten je neun CEOs hervor, an der University of Pennsylvania (USA), der japanischen Keio und Seoul University (Korea) haben je acht studiert. Die restlichen Top-Führungskräfte verteilen sich auf hundert andere Universitäten der Welt.

„Die weltweit zehn besten Universitäten zählen für eine internationale Karriere“, sagt Michael Schaumann, Managing Partner der Executive Search Beratung Stanton Chase.

Elite erst später

Interessant ist aber: Von den Top-500-CEOs hat nur eine Minderheit eine höhere akademische Ausbildung im Wirtschaftsbereich. 113 haben einen Master of Business Administration (MBA) erworben, 53 ein Doktorat. Viele haben ihr Bachelor-Diplom auch an weniger renommierten Unis absolviert und sind erst für ihren Master-, MBA- oder PhD-Abschluss an eine bekannte Karriereschmiede gewechselt. So studierte der Telekom-Magnat und Milliardär Carlos Slim Ingenieurswesen an einer mexikanischen Universität. Peter Voser, Chef des laut „Fortune“ umsatzstärksten Unternehmens Shell, hat „lediglich“ den Bachelor einer Fachhochschule in der Tasche. Und Amazon-Boss Jeff Bezos studierte zwar an der Princeton-University, machte aber ebenfalls „nur“ den Bachelor.

Ein MBA-Studium könne zwar nicht schaden, sagt Schaumann, von einem MBA an einer weniger renommierten Universität rät er aber ab. Viel Aufwand müssten die Teilnehmer investieren, die von den Anbietern versprochenen Gehaltssprünge und Karrierechancen blieben danach oft aus, der Frust sei groß.

„Die weltweit zehn besten Universitäten zählen für eine internationaleKarriere.“ Michael SchaumannStanton Chase, Managing PartnerUnd auch wenn das Studium an der Harvard University wie das Nonplusultra klingt, müsse man differenzieren, meint Schaumann: „Nicht in jedem Fach ist Harvard unter den Top-5-Universitäten der Welt.“ Im Bereich Strategie sei die Universität weltweit führend, aber in Volkswirtschaft und Finanzwissenschaften seien europäische Hochschulen wie die London Business School oder die London School of Economics weitaus besser aufgestellt und deshalb die klügere Wahl.

Doch es muss auch nicht immer das (MBA-)Studium in Harvard sein: Schaumann rät zu einem Kurzprogramm in einer der renommierten Unis – „ein Muss für jeden Manager“. Er selbst besuchte in Harvard ein zehntägiges Business-Programm zum Thema „Leading a professional services firm“. „Das war unglaublich bereichernd, die Ausbildner sind hoch professionell und charismatisch.“ Die Absolventen sind es dann offenbar auch.

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