Böser Unternehmer, guter Unternehmer: Warum wir unsere Sicht ändern sollten

Böser Unternehmer, guter Unternehmer: Warum wir unsere Sicht ändern sollten
Österreich ist ein KMU-Land, doch der Stolz auf heimische Unternehmer kommt zu kurz.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

In unserer Hyperventilationsgesellschaft sind Unternehmer oft ein rotes Tuch. Wer gründet, muss ein Fantast sein. Wer erfolgreich ist, schafft das sicher nur durch unlaute Mittel. Wer Pleite geht, hätte es doch besser wissen müssen. Alles eh ganz klar.

Das Problem ist, dass nur die Extreme in dieser Wahrnehmung präsent sind. Jene, die Millionen investieren. Jene, die Hunderte Mitarbeiter dringend suchen oder Hunderte Mitarbeiter zur Kündigung anmelden. Die Steueroptimierer und Überexpandierer. ,

Und ja, die Medien fördern diese Wahrnehmung, indem sie den Scheinwerfer immer dorthin richten, wo es das Große, das Außergewöhnliche gibt.

Dabei ist die Unternehmerlandschaft in Österreich auch schön gewöhnlich. 99,8 Prozent der heimischen Unternehmen sind Klein- und Mittelunternehmen (KMU), bei rund 87 Prozent dieser KMU handelt es sich um Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Beschäftigten – die Tischlerin, der Friseur, die Installateurin, der Florist. 

Sie alle tauchen in den bösen Schlagzeilen so gut wie nie auf, schaffen vielmehr Wertschöpfung, Arbeitsplätze, zahlen Steuern und ins Sozialsystem ein. Sie tun das mit viel Verantwortung und unternehmerischem Risiko. Sie sind das gern zitierte Rückgrat der Wirtschaft – und verdienen unseren Stolz statt der vielfach vorherrschenden Missgunst.

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