Gerangel um die raren Plätze

Jeder dritte Student muss jetzt schon zur Aufnahmeprüfung.
Jeder dritte Student muss mittlerweile eine Aufnahmeprüfung absolvieren. Doch die Zugangsbeschränkungen – so die Pläne der Regierung – werden ausgeweitet und die Anzahl der Studienanfänger drastisch reduziert.

Das Ziel ist für Österreichs Maturanten in greifbarer Nähe, doch schon steht die nächste Hürde bevor. Der Aufnahmetest für das Studium der Wahl. Für einige FH-Studiengänge läuft bereits die Anmeldefrist, ab März beginnt sie für die ersten Studienrichtungen. Jeder dritte angehende Uni-Student und jeder der neuen Fachhochschul-Studenten muss einen Aufnahmetest absolvieren, bevor es in den Hörsaal geht. Die Zugangsbeschränkungen haben den Zweck, den Ansturm an Studienanfängern zu dezimieren, damit die erforderlichen Betreuungsverhältnisse gegeben sind.

Drastisch reduzieren

Nach dem Beschluss der Regierung, die Studienplatzfinanzierung (den Unis wird Geld pro Studienplatz zur Verfügung gestellt) einzuführen, werden die Zugangsbeschränkungen ab Herbst 2019 stark ausgeweitet. Geht es nach Oliver Vitouch, Vorsitzender der Universitätenkonferenz, dann soll es sogar in allen Fächern Aufnahmeverfahren geben. "Seitens der Universitäten läuft das auf eine Sorgfaltspflicht für all jene hinaus, die aufgenommen wurden." Die Zahl der Studienanfänger soll drastisch reduziert und an die Anzahl der Absolventen orientiert werden – plus einem Prozentsatz an potenziellen Abbrechern. Ein heißer Kandidat für neue Zugangsbeschränkungen ist Jus. Zuletzt haben die Rechtswissenschaften 4500 Studienanfänger verzeichnet, aber nur ein Drittel schließt das Jus-Diplomstudium auch ab. Weitere potenzielle Fächer sind Wirtschaftsrecht, Pädagogik, Soziologie, Politikwissenschaften und Anglistik.

Die österreichische Hochschülerschaft kündigt Widerstand gegen die Selektion an. "Zugangsbeschränkungen einzuführen, um die Absolventenzahl zu erhöhen, zeugt von fehlendem Verständnis der Probleme des Hochschulsektors", sagt Philip Flacke vom ÖH-Vorsitzteam.

Gerangel um die raren Plätze
Den aufwendigsten Aufnahmetest gibt es derzeit für das Medizinstudium: Allein in Wien haben im Vorjahr 7519 Bewerber teilgenommen, österreichweit waren es 15.129. Nur jeder neunte Bewerber erhält einen Platz. Die Aufnahmeprüfung für den Studiengang Schauspiel an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, auch bekannt als Max-Reinhardt-Seminar, selektiert am stärksten: Hier gab es im Durchschnitt der vergangenen Jahre 61-mal so viele Bewerber wie Studienplätze. Für die Studienrichtung Gesang müssen in Wien fünf verschiedene Teilprüfungen erfolgreich absolviert werden, bis der begehrte Studienplatz erreicht ist.

Human- und Zahn-Medizin, Wien: 7. Juli, Anmeldung: 1. März bis 31. März. Kostenbeitrag: 110 Euro

Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Prüfungstermin 3. bis 7. Juli, Anmeldung ab Mitte April, Kosten: 50 Euro

Betriebswirtschaften, Internationale Betriebswirtschaft, Volkswirtschaftslehre, Informatik und Wirtschaftsinformatik, Wien: 11. Juli, Anmeldung: 3. April bis 15. Mai. Kosten: 50 Euro

Pharmazie, Biologie und Ernährungswissenschaften, Wien: 31. August, Anmeldung: 2. April bis 17. Juli. Kosten: 50 Euro

Lehramt, Wien: 28. August, Anmeldung: 3. April bis 17. Juli. Kosten:50 Euro

Psychologie, Wien: 29. August, Anmeldung:3. April bis 17. Juli. Kosten: 50 Euro

Publizistik, Wien: 30. August, Anmeldung: 3. 4. bis 17. 7.. Kosten: 50 Euro

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