Fachhochschulen wollen Studienfächer von Unis

FHK-Präsident Holzinger will Dolmetsch von der Uni an FH transferieren.
Hochschulplan soll Verteilung regeln.

Hochschule 2018+. Die österreichischen Fachhochschulen wollen 30 Studienfächer von den Universitäten übernehmen. Das gab Helmut Holzinger, Präsident der Fachhochschulkonferenz, auf einer Pressekonferenz am Montag bekannt.

Holzinger forderte die Umsetzung eines Hochschulplans 2018+, der bis 2028 die Planung für Fachhochschulen und Universitäten vorgeben soll. "Um den Anforderungen der Wirtschaft zu entsprechen, benötigen wir eine längerfristige Planung", so Holzinger. Zurzeit sind 13 Prozent aller Studierenden an Fachhochschulen inskribiert, Experten würden aber den Verteilungsschlüssel der Studierenden FH zu Universität mit 40 zu 60 empfehlen. Um die 40 Prozent bis 2028 zu erreichen, müssten nach 2018 etwa 66.000 zusätzliche Studienplätze geschaffen werden – um 500,5 Mio. Euro pro Jahr. 2028 würde es damit 111.500 FH-Studienplätze geben.

Vom Hochschulplan 18+ verspricht sich Holzinger eine schärfere Profilbildung von Unis und FH. Das soll geschehen, indem man 30 berufsbezogene Studienfächer von den Universitäten zu den Fachhochschulen transferiert. Vorstellen kann sich der FHK-Präsident Fächer wie Maschinenbau oder Dolmetsch. "Dolmetsch ist ein klar definierter Beruf, da stellt sich schon die Frage, ist er an der Universität richtig verortet?" Auch juristische Fächer seien an den FH denkbar, zumal Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner Zugangsbeschränkungen für Jus gefordert habe. FHK-Generalsekretär Kurt Koleznik verwies auf Deutschland, wo es FH-Studien zu Rechtspflege gebe. An den Unis bleiben solle das Rechtsstudium für angehende Anwälte und Richter.

Auch das Promotionsrecht sollten die FH erhalten, forderte Holzinger erneut. "Es geht nicht darum, das Doktorat von den Universitäten abzuziehen", vielmehr sollten die FH das Doktorat ergänzend für Mitarbeiter in forschungsintensiven Konzernen anbieten. Rückendeckung holte sich Holzinger von Infineon-Chefin Sabine Herlitschka, die für die Industrie 4.0 mehr Fachwissen forderte und die praxisnahen FH-Studien lobte.

Die Universitätenkonferenz erteilte den Forderungen erwartungsgemäß eine Absage: Unabdingbar für Juristen sei eine wissenschaftliche Berufsvorbildung, "wie sie nur durch Universitäten angeboten wird". Auch beim Doktorat sieht man die Kompetenzen klar bei sich. Im Wissenschaftsministerium zeigte man sich für eine bessere Abstimmung des Studienangebots offen.

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