Erfolgsgeschichte: Gepimptes Sofa mit Herzerl

Neuer Look fürs Sofa: Annkathrin Herzer bringt neuen Schwung auf Ektorp & Co – und das mit erst 16 Jahren
Annkathrin Herzer, süße 16, designt Stoffüberzüge für IKEA-Kunden. Ihre Managerin und Helferin ist Frau Mama.

Begonnen hat alles damit, dass einer 16-Jährigen „urfad“ war. An sich nichts Ungewöhnliches. Nur – anstatt mit Freunden abzuhängen und Unsinn im Kopf zu haben, hat Annkathrin Herzer jetzt als Designerin von IKEA-Sofa-Bezügen ihr eigenes Unternehmen. Na ja, nicht ganz – geführt wird es von Mutter Christine.

Auf herzers.com findet man Blumiges und Buntes für Klippan, Ektorp & Co., Kissenbezüge in allen Farben mit und ohne Paspelierungen. „Wir sind schon sehr oft umgezogen, leben mit IKEA-Möbeln“, sagt die Mutter. 20 Jahre war sie als Textil-Designerin unter anderem für C&A tätig, hat eine Schneider-Ausbildung. Natürlich, sie hat die Fäden in der Hand. Als Konkurrenz zu IKEA sehen sich die Herzers nicht, sondern als Ergänzung. Die Teenie-Tochter ist fürs Kreative zuständig, besucht die Höhere Graphische Lehranstalt. „Ich entwerfe etwas peppigere Sachen“, sagt Annkathrin stolz. Das hat seinen Preis: Fürs Klippan-2er-Sofa kostet ein Bezug 120 Euro, für ein Ecksofa können es schon über 500 Euro werden. Die Möbel gestaltet das Mädchen seit Jahren privat um. „Ich habe mein Zimmer alle drei Wochen umgeräumt, es in vier Jahren drei Mal ausgemalt“, sagt Annkathrin. „Jetzt hat sie’s grad in Rot und Petrol“, lacht Mutter Christine Herzer. „Und es könnte schon bald wieder dunkelgrün werden“, entgegnet Annkathrin verschmitzt. Irgendwann hat das Sofa nicht mehr zum Zimmer gepasst. „Dann habe ich mir einen passenden Bezug selbst genäht“, sagt die 16-Jährige.

Und irgendwann hat die Mutter von einer skandinavischen Firma gehört, die Bezüge für IKEA-Sofas und -Stühle herstellt. „Meine Tochter wollte etwas kreieren, ihr eigenes Unternehmen haben“, sagt sie. Kein Wunder, denn auch der Vater ist als Selbstständiger tätig. Zufälligerweise machte Christine zu der Zeit gerade ihren MBA – also wurde der Business-Plan für Herzers im Rahmen der Diplomarbeit erstellt. Den Online-Shop, der Mitte Oktober eröffnet wurde, hat Annkathrin ganz allein designt und befüllt: „Dafür habe ich fast meine gesamten vergangenen Sommerferien geopfert“, sagt sie. Ein richtiger Job ist es zwar noch nicht für den Teenager: „Wir achten schon darauf, dass die Schule an erster Stelle steht“, mahnt Mutter Christine. Produziert wird in der Slowakei, – „die Firma haben wir über die Außenstelle der Wirtschaftskammer gefunden“ – eine Partnerin in Bayern kümmert sich um die Produktentwicklung. Inspirationen für das Design holen sich die beiden von der internationalen Möbelmesse in Mailand, die sie im Vorjahr besuchten.

Zukunftsaussichten

Erfolgsgeschichte: Gepimptes Sofa mit Herzerl

Die ersten Aufträge sprudelten bereits zur Eröffnung des Online-Shops im Oktober herein. „Wir sind zufrieden“, befindet Christine Herzer. Für 2012 soll das Unternehmen noch klein bleiben. Langfristig kann sie ich vorstellen, auch Dekoartikel ins Sortiment aufzunehmen.

Die Mutter hofft nun, dass die Tochter das Unternehmen mit 18 Jahren übernimmt: „Ich sehe das schon als eine Grundlage für ihre Zukunft. Es ist schließlich ihr Shop,

ihre Idee.“ Die Frage nach der Zukunft galt eigentlich der Tochter. Die lächelt nur leise in sich hinein. Sie träumt vom Innenarchitektur-Studium – oder wird’s doch was anderes? „Keine Ahnung“, seufzt Annkathrin und die braunen Augen leuchten, „ich will ja immer was Neues ausprobieren.“

„Es ist ihre Idee und ihr Shop“

Erfolgsgeschichte: Gepimptes Sofa mit Herzerl

Wieso das Ganze? Annkathrin: Aus Spaß an der Veränderung. Christine: Probleme kreativ zu lösen.

Die größten Hürden? Christine: Den Riesen-Online-Shop zu erstellen. Annkathrin: Dafür hab’ ich die Sommerferien geopfert.

Die größte Stütze? Christine: Die Familie hat uns sehr unterstützt, auch meine Partnerin in Bayern und meine Schwester, die die Pressearbeit macht.

Gescheitert wäre ich fast an? Christine: Bisher gar nicht – ich klopf’ auf Holz.

Was haben wir gefeiert? Christine: Die Eröffnung des Online-Shops.

Wohin soll’s gehen? Christine: Ich würde mich freuen, wenn Annkathrin das Unternehmen später übernimmt. Es ist schließlich ihre Idee und ihr Shop.

 

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