"Einsteins" mit Unternehmergeist

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Ein Techniker und eine Genetikerin wagten sich mit ihren Erfindungen auf den Markt.

Nein, die Nerven weggeworfen haben die beiden nie. Aber schlaflose Nächte gab’s schon, gibt Sonja Reingruber zu. Die Genetikerin und der TU-Wien-Absolvent Johannes Homa wurden Dienstagabend von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle für ihre innovativen Unternehmen mit dem „Phoenix“ ausgezeichnet. Diesen Preis gibt es heuer zum zweiten Mal, er geht an Spin-offs von Universitäten. Die Verbindung von unternehmerischem Denken und brillantem Forschergeist war an den heimischen Unis nicht immer selbstverständlich – und soll noch mehr gefördert werden.

"Einsteins" mit Unternehmergeist
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Die beiden jungen Unternehmensgründer haben sich auf zukunftsfähige Nischenprodukte spezialisiert. Homas Firma Lithoz erzeugt mit 3-D-Druckern keramische Bauteile für Industrie und Forschung. Beim Gespräch mit dem KURIER zaubert er ein winziges Modell des Stephansdoms aus der Sakkotasche. Damit lässt sich die Technologie bestens veranschaulichen. Sie ermöglicht es, bisher nicht realisierbare Bauteile mit beliebiger Geometrie zu fertigen, die auch serienfähig sind. Von Maschinenbau über Luft- und Raumfahrt, von Biomedizin bis hin zur Schmuckerzeugung reicht die Palette. Der hochgewachsene Homa sprüht vor Energie. Ein Artikel im KURIER? Warum nicht, noch mehr PR kann nie schaden, lacht er.

Frauenförderung

"Einsteins" mit Unternehmergeist
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Auf ein Medikament für Intensivpatienten hat sich Sonja Reingrubers Firma Xiber Science GmbH spezialisiert. Bis zu fünfzig Prozent der Patienten auf Intensivstationen erleiden ein Organversagen. Doch eine spezifische, medikamentöse Therapie für diese tödliche Kettenreaktion, speziell bei transplantierten Patienten, gibt es noch nicht. Mit dem neuen Mittel von Xiber sollen Überlebenschancen verbessert und die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation reduziert werden.

Reingruber erhielt am Dienstag den „Phönix Frauen“ für innovative Unternehmerinnen. Denn noch immer wagen viel weniger Frauen als Männer den Schritt in die Selbstständigkeit, schließlich ist er besonders im Pharmabereich mit hohem finanziellen Risiko verbunden. Frauen stoßen da, sogar in der eigenen Familie, oft auf Unverständnis, sagt Reingruber. Nach dem Motto: „Was machst du da eigentlich?“ Das ist mitunter nicht ganz leicht zu erklären, wenn Reingruber zum Beispiel von „gestressten Zellen“ spricht: Normalerweise wird der Flüssigkeitsaustausch zwischen Blut und Organen durch biologische Barrieren kontrolliert. durch Krankheitsstress brechen diese, die Organe werden „überflutet“. Das neue Medikament soll davor künftig schützen. Die Genetikerin kümmert sich in der Firma aber auch um das Kaufmännische, um Investorensuche, um Marktanalysen und das schwierige Patentmanagement.

Organisiert wird der Preis vom Wissenschaftsministerium in Zusammenarbeit mit der Austria Wirtschaftsservice GmbH. Er soll explizit unternehmerisch denkende Menschen an den Unis fördern, die die Chancen einer wirtschaftlichen Verwertung ihrer Forschungsergebnisse erkennen und nutzen. Und Geld gibt’s dafür übrigens auch: Die Preisträger erhalten 10.000 Euro Fördergeld für Kosten, die im Zusammenhang mit der Gründung entstanden sind.

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