Einhörner auf dem Vormarsch

Daniel Ek, CEO des Streaming-Anbieters Spotify, will 500 Mio. Dollar von Investoren. Der Unternehmenswert von Spotify beträgt 8,5 Mrd. Dollar.
Die Zahl der Milliarden-Dollar- Start-ups steigt massiv. Die USA sind vorn dabei, Stockholm beeindruckt in Europa.

Einst waren sie so rar und so wertvoll, dass man sie "Unicorns", Einhörner, nannte. Doch in den vergangenen zwei Jahren hat sich die Zahl der Start-ups mit einem Unternehmenswert von mindestens einer Milliarde US-Dollar weltweit verdreifacht. Das ergibt der aktuelle globale "2016 Unicorn Index by Nation".

Chinesen investieren

Zwei Drittel dieser wertvollen Jungfirmen finden sich in den USA. Immerhin 14 Prozent sind im zweitgereihten China stationiert, gefolgt von Indien (4 Prozent).

In China haben Start-ups laut einem Bericht von Bloomberg Business im Vorjahr eine Rekordsumme von 37 Milliarden US-Dollar von Investoren aufgestellt. Im Jänner 2016 bekam der Essenszulieferer Meituan Dianping eine großzügige Finanzspritze von 3,3 Milliarden US-Dollar – und ist somit ganze 18 Milliarden Dollar wert.

Chinas Start-up-Markt sprießt vor allem im Online-to-Offline-Handel: Die Kunden ordern per App oder Webseite alles Mögliche und bekommen es frei Haus geliefert. Längst sind das nicht mehr nur Waren, sondern auch ganz alltägliche Dienstleistungen. Dann kommt der Autowäscher, die Maniküre oder der Koch fürs romantische Dinner per Mausklick ins Haus. Dieser Sektor ist im Vorjahr zu einem der wettbewerbsintensivsten in China herangewachsen, die Start-ups liefern sich endlose Rabattschlachten um die Gunst der Kunden.

Sieht man sich die Regionen weltweit genauer an, finden sich 39 Prozent der Einhörner zahlenmäßig im Silicon Valley bei San Francisco, neun Prozent in New York, sechs Prozent in Peking. In Europa gibt es die meisten Einhörner in London, Berlin und Stockholm, wie der Unicorn Index zeigt. Die drei Metropolen kommen auf einen Unicorn-Anteil von je zwei Prozent, Prag liegt bei einem Prozent, Wien kommt nicht vor.

Stockholm ist vorn

Weltweit avanciert Stockholm zur spannenden Start-up-Metropole. Die schwedische Hauptstadt liegt nämlich gar auf Platz zwei hinter dem Silicon Valley – wenn man die Unternehmenswerte der Unicorns auf die Einwohnerzahlen bezieht.

Nach diesen Berechnungen der Investmentfirma Atomico hat Stockholm im Vorjahr 6,3 Milliarden Dollar schwere Start-ups hervorgebracht. Nur das Silicon Valley war mit 8,1-Milliarden- Dollar-Start-ups noch produktiver. Chat-Anbieter Skype war übrigens Stockholms erstes Unicorn, bevor die Firma im Jahr 2005 an eBay um 2,6 Milliarden Dollar verkauft wurde.

Das derzeit höchstdotierte Start-up Schwedens ist Streaming-Anbieter Spotify – ebenfalls mit Sitz in Stockholm. Spotify hatte vor einem halben Jahr 75 Millionen Nutzer (davon 20 Millionen zahlende) und wurde im Jahr 2015 mit rund 8,5 Milliarden US-Dollar bewertet. In sieben Jahren wurden mehr als eine Milliarde US-Dollar an Investitionen in das Unternehmen gepumpt. Gerade ist CEO Daniel Ek auf der Suche nach weiteren Investoren, 500 Millionen US-Dollar will er für Firmenübernahmen sammeln. Kürzlich übernahm er die Plattformen Cord und Soundwave.

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