Einblicke: LeserInnen und RedakteurInnen zeigen ihr Homeoffice

Eine Frau sitzt vor einem Computer und schaut sich Katzenvideos an, während ein Stapel Arbeit auf sie wartet.
Bei jedem sieht der Arbeitsalltag daheim anders aus. Gesammelte Einblicke in die Corona-Homeoffice-Welt

Die Familie Groß

Eine Familie mit Mundschutz posiert für ein Foto.

Das Homeoffice von Markus, Melanie und Madeleine Groß: „Dank netten Freunden mit Nähtalent war die Maskenpflicht für uns kein Problem, aber trotzdem ein bisschen gewöhnungsbedürftig“, sagt Manuela Groß.

Ein Mädchen mit Fahrradhelm reitet auf einem umgebauten Rollstuhl mit Stofftier-Pferd.

Den Kindern hätte die Auszeit zu Hause sehr gutgetan, weil „sie endlich all ihre kreativen Ideen ausprobieren konnten“, erzählt Manuela Groß. Dabei sei zum Beispiel ein Pferd aus Schreibtischsessel und Puppenwagen entstanden.

Ein Mann mit Handschuhen bereitet in einer Küche Speisen zu.

Vater Markus Groß hat sich für den Arbeitsplatz in der Küche entschieden und ist damit auch zum Chefkoch aufgestiegen. „Unser Teamwork bestand darin, dass ich die Rezepte ausgesucht habe und einkaufen ging und er gekocht hat“, erzählt Melanie Groß.

Ein Mädchen nimmt mit Kopfhörern an einem Online-Meeting teil und hält ein Klemmbrett.

Auch die Kinder hätten in Bezug auf Selbstorganisation und Computer-Kenntnisse sehr viel gelernt. Am Anfang sei es schwierig gewesen, herauszufinden, auf welchen Plattformen kommuniziert wird. Auch technisch war viel zu lösen, aber schließlich hätte sich alles eingespielt.

Die Familie Radatz

Thomas Radatz ist Lehrer für Gestaltung, Konstruktion und Informatik (CAD, CNC) an der HTL Mödling. In seinem Haushalt leben insgesamt sechs Personen. Zur selben Zeit mussten oft bis zu fünf Personen an Videokonferenzen teilnehmen bzw. auch selbst solche veranstalten.

Ein Mann sitzt auf einem Hocker vor einem Schrank, der als Schreibtisch dient, und arbeitet am Laptop.

„Ich habe versucht, Rückzugsräume zu finden bzw. solche zu schaffen, damit sich diese Konferenzen parallel und möglichst ungestört durchführen lassen“, erzählt Thomas Radatz.  Räume, die tagsüber nicht so frequentiert sind, wurden mit  Mobiliar versehen und  zu Arbeitsplätzen umgebaut.

Eine Frau sitzt vor einem Laptop mit Kopfhörern vor einem grünen Hintergrund.

Für das Bett wurde ein kleiner Arbeitstisch mit Beinen aus PET-Flaschen gebaut,  eine  Videokonferenzzelle wurde im Kasten errichtet, eine Greenbox für virtuelle Hintergründe mit einer Kleiderstange und einem Vorhang improvisiert.

Ein Mann sitzt im Bett und benutzt einen Laptop, der auf Wasserflaschen balanciert.

„Als Lehrer  muss man sich  mindestens so viel Gedanken um eine spannende  Inszenierung einer Videokonferenz machen, wie um den zu vermittelnden Inhalt, damit man seine Zuhörer nicht verliert“, sagt Thomas Radatz.  

KURIER-Journalistin Julia Beirer

„Überraschenderweise ist mir die Decke in meiner 65 Quadratmeter großen Altbauwohnung in Wien-Margareten nicht auf den Kopf gefallen. Zehn Wochen lang habe ich jeden Tag darin verbracht. Unterbrochen von zweistündigen Spaziergängen habe ich dort geschlafen, gegessen, gearbeitet, (viel) telefoniert und einige Netflix-Serien gebingewatcht (mein Highlight:„The Last Dance“).

Eine Frau steht auf einem Balkon mit Blick auf die Berge.

Seit zwei Wochen habe ich meine Homeoffice-Station nach Tirol verlagert und bin zurück zu meiner Familie gezogen. Frühstück mit Mama, Mittagessen bei Oma und eine kleine Bergtour am Abend. Es ist fast wie Urlaub – müsste ich nicht arbeiten.“

Ein Laptop steht auf einem Tisch in einem Wohnzimmer mit Blick auf die Berge.

„Es ist erstaunlich, wie schnell ich mich an neue Situationen anpassen kann. Was vor vier Monaten noch unvorstellbar war, ist heute Alltag. Ich arbeite ausschließlich zu Hause, habe keinen Arbeitsweg und kann eine Stunde länger schlafen. Kolleginnen treffe ich in Videokonferenzen. Die Arbeit findet viel konzentrierter statt, dafür bleibt mehr Zeit für Beziehung und Familie.“

KURIER-Journalistin Ornella Wächter

Seit Mitte März ist fast der gesamte KURIER im Homeoffice, hunderte Schreibtische im Haus sind leer. Ornella Wächter: „Und obwohl sich unser Ressort seitdem nicht  physisch getroffen hat, bekam man  in den vergangenen Wochen sehr viele Einblicke – Job und Privatleben überlagern sich in fast jeder  Besprechung.

Über Videokonferenzen blickt man in das Leben der anderen – in meinem Fall sieht man meist nur mit Pflanzen verdeckte Fenster, was Aufschluss über mein neuestes Hobby gibt. Andere wiederum zeigen Bücherregale, Balkone und Schlafzimmer her.“

Eine Frau sitzt an einem Schreibtisch und arbeitet an einem Laptop.

„Die ersten Wochen waren noch in Ordnung, dann folgte ein Motivationstief –  keiner wusste, wie lang die Zeit im Homeoffice dauern würde. Das Tippen zu den Kochgeräuschen meiner WG-Mitbewohner im Hintergrund war mühsam. 

Ein Laptop steht auf einem Tisch auf einem begrünten Balkon.
Eine Frau wandert mit Rucksack und Stöcken in einer Berglandschaft.

Mittlerweile hat sich aber eine Routine eingeschleift – Arbeitsphasen wechseln sich mit gut platzierten Pausen ab. Sobald die Schreibe schleppend wird, geht’s raus auf den Balkon ins grüne Eck.

Wenn nichts mehr klappt, Laufschuhe an! Am Wochenende wird Bergluft geschnappt, um Energie zu tanken für die nächste Woche.“

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