Don’t worry, be happy
Die Glücksforscherin Hilke Brockmann sagt, dass man um Anfang 20 sehr glücklich ist. In dieser Lebensphase sei man frei von Verpflichtungen und Unsicherheiten und die Karriereziele lägen noch vor einem. Danach würde man sich aber kontinuierlich auf die Midlife-Crisis zubewegen und dann, Mitte 40, den Tiefpunkt erreichen. Tröstlich, dass das Glück einer U-Kurve folgt: Ab 45 geht es wieder bergauf. Kurz vor der Pension würden die Menschen wieder das Niveau von Anfang 20 erreichen.
Wer sich dummerweise gerade in dieser tristen Mittzwanziger- bis Mittvierziger-Phase aufhält, findet hier sechs Handlungsmöglichkeiten fürs eigene Glück:
Wähle den richtigen Arbeitgeber
Im November waren in Österreich wegen der flauen Wirtschaftslage und unmutiger, falscher Managerentscheidungen 407.206 Menschen ohne Job. Manager haben die Aufgabe, alle Stakeholder zufriedenzustellen. Wer ausgerechnet beim Mitarbeiter spart, verkennt die Zusammenhänge. Gewinnen wird, wer eine Vision hat, wer Vertrauen und ein professionelles Arbeitsklima auf Augenhöhe schafft, wer in Mitarbeiter investiert. Wer sich so ein Unternehmen als Arbeitgeber sucht, hat großes Job-Glück.
Bleib bei dir
Die Krankenschwester Bronnie Ware hat ein Buch über die fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen, geschrieben. Nummer eins: "Man soll sich treu bleiben statt zu leben, wie andere es erwarten." "Ja eh" sagen manche und studieren weiter, was die Eltern wollen. Das fühlt sich aber nicht gut an, sondern erzeugt ein emotionales Ungleichgewicht. Wer bei sich bleibt, ist glücklicher und bewirkt als Führungskraft zudem, dass auch die besten Mitarbeiter bleiben (siehe S. 13).
Bilde dich
Wie eine Langzeitstudie des Psychologen Richard Lucas von der University of Michigan zeigt, sinkt bei Arbeitslosen die durchschnittliche Zufriedenheit mit dem eigenen Leben. Und zwar nicht nur kurzfristig, sondern auf lange Sicht – auch wenn sie wieder einen Job haben, kehrt ihre Zufriedenheit nicht auf den Stand vor der Arbeitslosigkeit zurück. Das einzige Mittel gegen Arbeitslosigkeit ist Bildung. Wer gebildet ist, hat Optionen und ist: zufrieden.
Nimm andere ernst
Auch wenn Roboter immer häufiger in der Arbeitswelt eingesetzt werden, ist nur der Mensch kreativ und kann erfinden – vorausgesetzt, das Arbeitsumfeld stimmt. Einer Studie des Marktforschers meinungsraum.at von Anfang Dezember zufolge ist das jedoch eine Seltenheit: 42 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer fehle das Vertrauen in die Unternehmensführung. 48 Prozent bemängelten fehlendes Lob und Anerkennung. Ungerechte Behandlung durch eine schlechte Fehlerkultur und die Angst zu versagen schüren bei 42 Prozent die Furcht vor dem Jobverlust. Scheinbar fällt es vielen schwer, wertschätzend und auf Augenhöhe oder zumindest professionell miteinander umzugehen. Man könnte gemeinsam Großes schaffen, würde das gelebt werden. Die Wegbeschreibung dafür: Zuhören, nachfragen, zuhören, ernst nehmen.
Bleib beweglich
In Interviews verriet Barack Obama seinen Tipp für künftige US-Präsidenten: Sport. Sonst würde man zusammenbrechen. Studien belegen, dass Sport positiv beeinflusst: Die Lernfähigkeit wird erhöht, die Gehirnzellen werden vor Schäden bewahrt, Sport hilft nicht zuletzt gegen Depressionen.
Stoppe den Vergleich
Der Philosoph Søren Kierkegaard sagte: Das Vergleichen ist das Ende des Glücks. Studien bestätigen das. Der Ökonom Jürgen Schupp fand sogar heraus, dass sich Männer besonders stark an ihrem sozialen Umfeld orientieren. So sind sie nach einem Gehaltssprung nur dann zufriedener, wenn er sie zum Reichsten der Gruppe macht. Falscher Ansatz, meint Coach Martin Wehrle: "Die Kunst besteht nicht darin, sich denselben Maßstäben wie die Kollegen zu stellen und sie dort um ein paar Millimeter zu übertreffen; dieses Denken führt zu Mittelmaß."
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