Die weltbesten Unis? Was Rankings wert sind

Die weltbesten Unis? Was Rankings wert sind
Rankings sagen, welche Unis gut sind und welche nicht -, aber das ist dann doch ein bisschen zu einfach.

Um satte 56 Plätze hat sich die Uni Wien beim heurigen Times Higher Education-Ranking (THE) im Vergleich zum Vorjahr verbessert, von Platz 195 auf 135. Ein Sprung, zu dem die Uni Wien jedoch nur wenig beigetragen hat. Die Zauberfee kam in Gestalt der Macher des THE-Rankings selbst - ein Mal mit dem Zauberstab gewedelt, veränderten sie die Methodik und damit auch die Rangliste.

Wurde die Uni Wien also bisher schlechter bewertet als sie eigentlich ist? "Es scheint, als wäre Rang 139 derzeit der rechtmäßige Platz der Uni Wien in der Welt. Es ist wohl eine fairere Darstellung der Uni, vielleicht waren wir vergangenes Jahr etwas hart", gestand der Herausgeber des Times Higher Education Rankings Phil Baty vor Kurzem im Presse-Interview.

Tatsächlich wurde das THE-Ranking in den vergangenen Jahren zunehmend kritisiert. Der größte Missstand: Bisher hatten Universitäten mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt einen Startvorteil, da wissenschaftliche Publikationen einen hohen Stellenwert hatten. Da englischsprachige Publikationen wesentlich häufiger zitiert werden, hatten Unis in anglophonen Ländern bessere Chancen.

Dass Uni-Rankings mit Vorsicht zu genießen sind, zeigt auch der Report der European University Association (EUA), der im Juni veröffentlicht wurde: "Die Ergebnisse jedes Rankings, aber vor allem der internationalen Ranglisten, hängen stark von der Wahl der Indikatoren und deren Gewichtung ab." Und die Indikatorenwahl scheint manchmal recht abstrakt zu sein. Ein Beispiel? Beim Shanghai-Ranking etwa - das erste weltweite Ranking - hat das größte Gewicht in der Bewertung die Anzahl der Nobelpreisträger unter den Absolventen. Über die Qualität der Lehre sagt dieser Indikator wenig aus. Des Weiteren berücksichtigen internationale Rankings nur zwischen 700 und 1000 Hochschulen, der insgesamt 17.000 Hochschulen weltweit - das sind zwischen ein und drei Prozent. Der Rest wird schlichtweg ignoriert und nie eine Chance haben, in einem der Rankings auch nur vorzukommen.

Sinn und Zweck

Rankings sind trotzdem beliebt: Sie zeigen ohne große Umschweife und zeitintensiver Recherche, wer gut ist - und wer eben nicht. "In Zeiten der finanziellen Engpässe sind Politiker umso mehr an der Vergleichbarkeit von Unis interessiert", steht im EUA-Bericht. Ein Mitgrund dafür: Hoch bewertete Unis können so hohe Studiengebühren - unter den Top Five sind fast ausschließlich amerikanische Unis, die hohe Beiträge verlangen - rechtfertigen. Rankings sind für Unis auch ein Motivator: Immerhin ermutigen sie die Hochschulen, ihre Performance zu verbessern. Mit der Gefahr, dass dass sich die Unis künftig vor allem auf jene Bereiche konzentrieren, die in den Uni-Rankings Gewicht haben. Die Uni Wien braucht demnach Nobelpreisträger - eigentlich ein gutes Ziel.

Methodik: Lehre, Zitierung, Nobelpreise

Die internationalen Uni-Rankings basieren auf sehr unterschiedlichen Daten.

QS Das QS-World-University-Ranking wird von QS Quacquarelli Symonds einmal jährlich durchführt. Die Firma mit Sitz in London ist im Bereich der Hochschulbildung tätig. Die Rangliste basiert auf sechs Indikatoren: Der Forschung wird weniger Gewicht beigemessen als beim Shanghai Ranking, dafür zählen die Betreuung der Studierenden, der Anteil von ausländischen Professoren und Studierende und der akademische Ruf. Das Ranking zeigt auch die jeweiligen Studiengebühren.

THE Das Times Higher Education Ranking wird in Kooperation mit Thomas Reuters herausgebracht. Für das Times Ranking wurde 2010, nach scharfer Kritik, eine neue Methodik eingeführt: Statt sechs Leistungsindikatoren werden nun dreizehn betrachtet. Diese wurden in fünf Kategorien eingeteilt: Lehre (30 Prozent), Zitierhäufigkeit (30 Prozent), Forschung (30 Prozent), Internationalität (7,5 Prozent) und Drittmittelbeschaffung (2,5 Prozent).

Shanghai Seit 2009 wird das Ranking von der dafür gegründeten Shanghai Ranking Consultancy veröffentlicht. Beim sogenannten Academic Ranking of World Universities (ARWU) liegt der Fokus der Indikatoren fast ausschließlich auf der Forschung. Neben Publikationen werden im vor allem die vergebenen Nobelpreise berücksichtigt.

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